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"Yangon Calling" - Interview mit Side Effect

„Yangon Calling“ – Interview mit Side Effect
Dank des Berliner Regisseurs und Journalisten Alexander Dluzak und seines Films "Yangon Calling" spielen Side Effect ab heute vier Konzerte in Deutschland. Wir haben vorab mit Frontmann Darko über die Demokratisierungs-Prozesse in seiner Heimat Myanmar und seine ersten Eindrücke von Deutschland gesprochen.

Für die Dreharbeiten zu ihrem Dokumentarfilm „Yangon Calling – Punk in Myanmar“ reisten Alexander Dluzak und Carsten Piefke 2011 für sechs Wochen als Touristen getarnt nach Myanmar. Nun haben sie den Spieß umgedreht und die Band Side Effect nach Deutschland eingeladen, wo sie in Hamburg, Berlin und Gera ihre ersten Konzerte außerhalb Asiens spielen wird. „Natürlich sind wir etwas nervös und aufgeregt, wie das deutsche Publikum auf unsere Songs reagieren wird“, sagt Frontmann Darko. „Ich denke allerdings, dass es Gefallen an unserer Musik finden wird“, fügt er lachend hinzu. Als Vorgruppe tritt die Berliner Punkband Priscilla Sucks auf, worauf sich Darko und seine beiden Bandkollegen besonders freuen. Bisher kennen sie nämlich kaum deutsche Musik – auch aufgrund der sehr langsamen Internetverbindung in der Heimat. Eine unvermeidliche Band fällt Darko aber doch ein: „Rammstein! Die sind sehr populär in Myanmar, vor allem die Musiker hier lieben Rammstein.“

Side Effect sind gerade erst in Berlin angekommen, als wir uns mit Darko unterhalten, und er klingt noch ein wenig überwältigt von all den neuen Eindrücken. „Deutschland sieht ganz anders aus, und Berlin kann man überhaupt nicht mit Yangon vergleichen. Dass wir dank des Films die Möglichkeit haben, all diese neuen Erfahrungen zu sammeln, freut uns sehr.“ Die Dokumentation hätte durchaus auch negative Konsequenzen für die Bandmitglieder haben können, immerhin drehten Dluzak und Piefke ohne Erlaubnis der Militärdiktatur, die zur Zeit der Aufnahmen in Myanmar noch herrschte, aber bereits in ihren letzten Zügen lag. Doch zum Glück folgte keine Reaktion der Regierung auf „Yangon Calling“. „In Myanmar kennen nicht viele Menschen den Film, deshalb gab es auch kaum Reaktionen. Und wenn die heutige Regierung von dem Film erfahren würde, wäre das wohl kein Problem für uns.“

Damit spricht Darko die politischen Veränderungen in seinem Heimatland an. Im November 2010 fanden zum ersten Mal seit 1990 wieder demokratische Wahlen in Myanmar statt, in deren Folge in diesem Jahr ein Parlament gebildet wurde, dem auch die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi angehört. Vorher stand sie 15 Jahre lang unter Hausarrest der Militärdiktatur. Als Spitzenkandidatin der Oppositionspartei NLD kritisiert sie jedoch, dass auch die neue Verfassung dem Militär zu viele Vorrechte gewähre. Darko ist ebenfalls eher skeptisch, wenn man ihn auf den Demokratisierungsprozess anspricht. „Einige Dinge haben sich schon geändert, man kann sich nun tatsächlich gefahrloser einmischen und seine Stimme erheben. Doch der große Wandel ist bisher ausgeblieben. Myanmar ist immer noch nicht die USA.“ Allerdings zeigt er sich vorsichtig optimistisch, was die Zukunft angeht. „Es geschieht zwar alles sehr langsam, aber wenn sich die Bevölkerung beteiligt und eine Bewegung bildet, dann bin ich überzeugt, dass wir auch etwas verändern können.“

Bei den drei Terminen in Hamburg, Berlin und Gera wird zunächst der Film gezeigt, es folgt eine Podiumsdiskussion und schließlich das Konzert von Side Effect mit Priscilla Sucks als Support. Zudem spielt die Band am 13. Dezember ein Akustik-Konzert im Suzie Mambo in Berlin.

Live: Side Effect

07.12. Hamburg – Gun Club
08.12. Berlin – Festsaal Kreuzberg
13.12. Berlin – Suzie Mambo (Akustik-Konzert)
14.12. Gera – Sächsischer Bahnhof Gera (SBG)

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