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The Shins - 'Phantom Limb' u.a.

The Shins – ‚Phantom Limb‘ u.a.
Sie gelten als die niedlichen Käuze des Indiepops und sind doch so viel mehr, wie „Wincing The Night Away“, das dritte Album der Shins, im Januar bewies. Die Quintessenz liefern die Videos: ideenreich, stilbewusst, gewitzt und, nun ja, niedlich.

Da kann Frontmann James Mercer in Interviews noch so oft auf die schlaflosen Abgründe von „Wincing The Night Away“ verweisen. In erster Linie bietet das dritte Album der Shins in gewohnt putziger Eigenarzt glänzende Song-Perlen mit strahlende Melodiebögen. Solche, die man vielleicht nicht gleich beim zweiten Hördurchgang mitsingen kann, die sich aber bereits beim ersten Mal irgendwo im Hinterkopf eingenistet haben – man weiß es nur noch nicht.

Auch das Video zu „Phantom Limb“ vereint spielerisch die Diskrepanz zwischen depressivem Grundtenor und augenscheinlicher Lebensfreude. Auf einer Bühne werden dunkle Stunden der Geschichte, wie die Eroberung Mexikos durch die Spanier oder die Exekution Jeanne d’Arcs, dargestellt. Keine leichte Kost, wären da nicht unzählige Kinder, die neben dem Quintett die Hauptrollen in diesem Theaterstück übernehmen. Krieg und Hass erscheinen in neuen Gewändern, hinter denen sich halbwüchsige Laienschauspieler verbergen, die sichtlich Spaß an der Inszenierung haben und die Absurditäten der westlichen Geschichte ad absurdum führen.

„Phantom Limb“

Gleichwohl verspielt und niedlich (ja, schon wieder) geht es im Video zur zweiten Single „Australia“ zur Sache. Mit Scheren und Messern in den Taschen ihrer orangefarbenen Overalls begeben sich die fünf Bandmitglieder auf eine halsbrecherische Mission: Die Freilassung gefangener Luftballons. Am Ende findet jeder Ballon seinen Weg in den Himmel und die Band den ihren in das Herz des Indiepop-Fans.

„Australia“

Auch der Clip zu „Turn On Me“ liest sich auf dem Papier zunächst wie eine amüsante Idee für einen vier-minütigen Sketch. Ein älteres Mittelschicht-Ehepaar am Pool; er in patriotischer Badebuxe nach Blättern fischend, sie dem Hautkrebs durch Sonnenstrahlen entgegenfiebernd. Hinzu kommen ein unbeholfener Kranführer mit Klavier, ein einäugiger Chihuahua, eine Biene und der liebe Zufall. Was wie die Südstaaten-Variante von Loriot klingt, ist ohne Zweifel das bisher beeindruckendste Video der Shins. Das Produzenten-Team Michael (sic!) schaffte mit kontrastreichen, ruhigen Bildern eine Ästhetik, die man für nicht vereinbar mit freizügigen Frührentnern und schwitzenden Bauarbeitern hielt.

„Turn On Me“

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