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Sziget - Warm werden mit Prince

Sziget – Warm werden mit Prince
Tag null auf dem Sziget – während die letzten Bretter und Teppiche noch fixiert und immer mehr Zelte aufgebaut werden, sind die ersten Aktionen und Bands auf dem Festivalgelände zu beobachten. Dann wartet eine wachsende Menschenmenge auf Prince, der sich massig Zeit lässt und unsere Reisegruppe entzwei teilt.

Der so genannte Tag null des Sziget Festivals pendelt zwischen Vorbereitung, Vorfreude und erster Ekstase – Hausfrauen fallen in Ohnmacht, andere verlieren ihre Stimme. Während immer mehr Besucher eintreffen, werden die letzten Schrauben auf dem Gelände angebracht. Nach großen Musikern wie Kurt Cobain oder Bob Marley benannt, führen die Straßen über das weitläufige Gelände, vorbei am Ability Park, an einer Einkaufs- und Fressmeile und an den verschiedenen Bühnen.

Auf der Hauptbühne, der Pop-Rock Main Stage, finden tagsüber diverse, gleich klingende Soundchecks statt: ‚When we party, we party hardy.‘ Alles wird auf den pompösen Auftritt von Prince vorbereitet, der heute als einziger Act die Hauptbühne bespielt, die eigens für ihn um einen zehn Meter langen Laufsteg erweitert wurde. Laut Programm soll der kleine Multiinstrumentalist um 19 Uhr mit seiner Show beginnen. Seine Fans, die in der wachsenden Menge anfangs nur schwer zu finden sind, lässt er allerdings ziemlich genau eine Stunde lang warten. Nach 45 Minuten lässt er fünf T-Shirts in die Menge schmeißen und besänftigt sie mit stilvollen 80er-Jahre-Videos wie diesem hier.

Unsere kleine Reisegruppe hat er kurze Zeit später schon halbiert. Die eine Hälfte leert lieber das Guthaben ihrer Sziget-Karten (mit denen man auf dem ganzen Gelände bezahlen muss), die andere wartet treu weiter, bis sie gemeinsam mit Tagesticket-Käufern und Hausfrauen träumend im Glitzerregen steht, um anschließend mit dem Traumschiff das Festival zu verlassen. Aus der Sicht der Wartenden und Träumenden spielten sich die Ereignisse wie folgt ab.

Natürlich hätte Prince Roger Nelson sich komplett lächerlich machen können: Eine Stunde Verspätung, diverse Outfitwechsel – vom roten Samtjackett hin zu weißen Fellstiefeln – und ein besser gezogener Lidstrich als bei seinen weiblichen Mitmusikerinnen. Ein kleiner Mann Mitte 50, der zu Funky Music auf der Bühne die Hüften kreisen lässt und wenig später in die Tasten seines lilafarbenen Pianos haut – schon klar, das klingt ziemlich überkandidelt. Aber so waren sie halt, die 80er. Und Prince hat sie eben bestens für das neue Jahrtausend konserviert. Seine Band ist fantastisch eingespielt, und der Künstler tritt tatsächlich einige Male in den Hintergrund, um seiner Gitarristin das Mikrofon und die Aufmerksamkeit des hingerissenen Publikums zu überlassen. Hätte man ihm gar nicht zugetraut.

Natürlich macht Prince Roger Nelson sich keine Sekunde lang lächerlich. Egal, was für bescheuerte Outfits er trägt oder wie lange er das Publikum warten lässt. Von der ersten Sekunde an haut einen seine Bühnenpräsenz ziemlich um – auch wenn man mit Funk sonst nichts am Hut hat. Klar beherrscht der Gute alle Tricks: Mitsingspielchen, Lobeshymnen auf den Veranstaltungsort, lila Konfetti bei „Purple Rain“ und natürlich die unvermeidlichen Flirts mit dem weiblichen Publikum. Aber es funktioniert. Und das fast zweieinhalb Stunden lang. Er hat Spaß und macht Spaß, die Diva aus Minneapolis. Ein würdiger Festival-Auftakt war das – schade für alle, die schon früher das Weite gesucht haben. Last night it was a party like in 1999.


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