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O.K. Computer

O.K. Computer
Die Nacht war unruhig. Klar, nachdem die gestrige Update-Mail erinnert hatte: Du wirst morgen deinen Code bekommen. Was kann da nicht alles schief gehen?! Dann der Vollzug: Radioheads „In Rainbows“ ist da. Als ZIP-Datei. Willkommen in 2007.

Selten war die Wartezeit auf ein Album von so vielen Fragezeichen begleitet. Außergewöhnlich, keine Frage. Bei Radiohead, deren Freude an kryptischer Gestaltung bekannt ist, hätte man allerdings mit solchen „Spielchen“ rechnen können. Doch selbst wer die Eigentümlichkeit dieser Briten bestens kennt, konnte nicht mit ihrem gut vorbereiteten, jüngsten Schachzug rechnen. Die Ablenkungsmanöver waren geglückt, das Geheimnis konnte gelüftet werden.

Über ihren Blog verkündeten Radiohead am 01. Oktober nüchtern und mit einem Lächeln im Gesicht: „Well, the new album is finished, and it’s coming out in 10 days; We’ve called it In Rainbows.“ Zehn Tage, um den Schock zu verdauen; um zu realisieren, dass die Wartezeit nun urplötzlich ein Ende hat. Zehn Tage, in denen die Musikwelt und die Platten-Industrie eine kleine Revolution erfahren würde.

Die Band hatte die Veröffentlichung ihres neuen Albums selber in die Hand genommen – ohne Plattenvertrag in der Tasche, ohne Label im Rücken. Eigentümlich wie Radiohead nun mal sind, beschritten sie auch hier neue Wege: „In Rainbows“ ist nicht nach den Regeln der Industrie – für einen festen Betrag – erhältlich. Stattdessen halten die Briten die Hand auf – jeder gibt, was er kann beziehungsweise was er für angemessen hält. Selbst wer gar nichts bezahlt, darf sich das neue Album offiziell herunterladen. Die physische Discbox (mit „In Rainbows“ auf CD und Doppel-LP sowie einer Bonus-CD mit weiteren neuen Songs) wird hingegen Anfang Dezember für 40,- Britische Pfund weltweit verschickt.

Dann wird die Aufregung erneut immens sein. Vermutlich nicht mehr ganz so groß, wie heute morgen, als unzählige Fans vor ihrem Computer gesessen haben müssen, um endlich an ihren Aktivierungs-Code zu gelangen. Gespannte Gesichter und zuckende Zeigefinger, die auf die rettende E-Mail warten. Willkommen in einem neuen Zeitalter?!

Gestern Abend erst noch die Erinnerung:

„THANK YOU FOR ORDERING IN RAINBOWS. THIS IS AN UPDATE.

YOUR UNIQUE ACTIVATION CODE(S) WILL BE SENT OUT TOMORROW MORNING (UK TIME). THIS WILL TAKE YOU STRAIGHT TO THE DOWNLOAD AREA.

HERE IS SOME INFORMATION ABOUT THE DOWNLOAD:

THE ALBUM WILL COME AS A 48.4MB ZIP FILE CONTAINING 10 X 160KBPS DRM FREE MP3s. “

Für viele sicherlich eine kleine Enttäuschung. Nicht um 0:01 des 10. Oktobers würde man an das neue Album gelangen, sondern erst dann, wenn die nächste, entscheidende E-Mail im Posteingang eintrudelt. Wecker stellen und Däumchen drehen. Gegen 7:30 Uhr müssen die ersten E-Mails bereits ihre Adressaten erreicht haben. Manch anderer musste bis 8:30 Uhr oder länger auf folgendes warten: „THE LINK BELOW IS YOUR UNIQUE DOWNLOAD ACTIVATION CODE.“

O.K. Computer: Zwei Klicks und wenige Minuten später, ist „inrainbows.zip“ auf dem Computer gespeichert. Entpacken und abspielen. Rund um den Globus der gleiche Vorgang. Endlich geschafft.

Als hätten sich die unruhigen Klicks auf den Computer übertragen, eröffnet „15 Step“ das Album mit einem nervösen, an „KID A“s „Idioteque“ erinnernden Elektro-Beat. Wenig später legt sich eine Gitarre wie Balsam auf die gereizte Seele. Radiohead sind zurück. Das folgende „Bodysnatchers“ nimmt mit seinen angriffslustigen Riffs und einem treibenden Schlagzeug die Eile auf. Mit „Nude“ wird das Tempo durch Thom Yorkes Mitgefühl erregende Stimme und phantasierende Klänge anschließend gedrosselt.

Sieben weitere Songs und etwa 30 Minuten später ist der erste Hördurchgang passé. Das auffallend schöne „Weird Fishes/Arpeggi“ und das mitnehmende „Jigsaw Falling Into Place“ drehen noch ihre Runden im Kopf. Die Repeat-Taste wird Weiteres zu Tage fördern. So viel ist sicher.

Sagt uns, was ihr entdeckt habt.

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