Kaum zu glauben, dass man eine Person wie Jamie Rhoden mit so wenig Holz einschüchtern kann. Sobald er mit Title Fight auf der Bühne steht und seine Gitarre in die Hand nimmt, explodiert das kleine Energiebündel förmlich und brüllt sich voller Inbrunst Seele, Stimmbänder und alles Übrige aus dem Leib. Im Wäscheraum des Kölner Underground sah Rhodens Auftreten jedoch völlig anders aus, nachdem wir ihm unsere kleine nahkampferprobte Ukulele in die Hand drückten.
“Ich hatte so etwas noch nie in der Hand”, gab er gleichermaßen engagiert und eingeschüchtert zu und machte es sich sofort zur Aufgabe, die Kleinholz-Herausforderung zu meistern. Als ein Crewmitglied von den Tönen angelockt wurde und mit den Worten “Was zum Teufel machst du da?” den Raum betrat, sagte er nur “Ich versuche, uns nicht komplett zu blamieren.” – “Mein Opa konnte so ein Ding spielen. Ich habe das auch mal versucht. Absolut merkwürdig.”
Von Blamage kann nun keine Rede sein. Rhoden hat es hingekriegt und uns “You Can’t Say Kingston Doesn’t Love You” von Title Fights Debüt “Shed” vorgespielt – in einer ruhigen, durchaus bedächtigeren Version, als man es gewohnt ist.