Linkin Park gelten nicht unbedingt als aufmüpfige Rebellen, eher schon als pflegeleichte Rocker, die auch Schwiegermüttern keine Alpträume bereiten.
Insofern darf man im ersten Moment durchaus erstaunt sein, wenn ausgerechnet Linkin Park versuchen, sich aus ihrem Plattenvertrag mit ‘Warner’ herauszuklagen. Bei genauerer Betrachtung macht die Sache aber durchaus Sinn: Die Band will nicht etwa aus dem Vertrag raus, weil sie nach weiter reichender künstlerischer Freiheit strebt oder weil sie sich falsch vermarktet fühlt – sondern weil absehbar ist, dass demnächst deutlich magerere Marketing-Etats zur Verfügung stehen und die Bands weniger Geld erhalten werden.
Vom Prinzip her ist die Argumentation der Band dabei durchaus mit Franz Münteferings Kapitalismuskritik vergleichbar: Die Manager werden mehr Geld erhalten, bei den Arbeitnehmern hingegen wird gekürzt. Hintergrund sind die Pläne der neuen Betreibergesellschaft um Edgar Bronfman Jr., anhand der das Unternehmen effektiver arbeiten und mehr Profite abwerfen soll – zu Lasten der Künstler.
Das Management von Linkin Park behauptet nun, dass die Band zuletzt rund zehn Prozent des Unternehmensumsatzes erwirtschaftet habe, eine kreative Pause, während der sich die Musiker auf Live-Auftritte beschränkten, würde sich entsprechend “desaströs” auf die ‘Warner’-Bilanz auswirken. Bei ‘Warner’ selbst sieht man derartige Drohungen allerdings gelassen: “Während das Talent von Linkin Park außer Frage steht, benutzt das Management der Band fiktive Zahlen (…), die ganz klar als Verhandlungstaktik erkennbar sind. ‘Warner Bros. Records’ hat deutlich in Linkin Park investiert und die Musiker wurden stets großzügig kompensiert für ihre herausragenden weltweiten Erfolge.” Von seiten des Labels heißt es, dass Linkin Park in den letzten fünf Jahren nicht etwa zehn, sondern lediglich drei Prozent des Umsatzes erwirtschaftet hätten.
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