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"Hardcore" - Begriff als rechte Marke

"Hardcore" – Begriff als rechte Marke
Ein Neonazi aus Niedersachsen hat sich den Begriff "Hardcore" als Wortmarke schützen lassen. Sollte er damit durchkommen, wäre das für die traditionell linke Szene eine Katastrophe.

Wie die taz und auch npd-blog.info berichten, hat sich der bekannte Neonazi Timo Schubert den Begriff ‘Hardcore’ schützen lassen.

Schubert ist seit Jahren als aktiver Rechtsextremist bekannt. Der Schlagzeuger der Naziband Agitator betreibt einen eigenen Online-Shop, in dem neben zahlreichen T-Shirts, CDs und DVDs auch Reichskriegsflaggen sowie Sturmhauben und sogar Gummiknüppel und Schlagstöcke angeboten werden.

‘Mit der Markeneintragung wollen Neonazis ihren Versuch fortsetzen, linke Jugendkultur zu vereinnahmen’, glaubt Toni Peters vom Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum. ‘Diese wollen nicht mehr nur mit Rechtsrock Geld verdienen, sondern auch in nicht rechten Musikszene kräftig abkassieren’.

Mit der Sicherung der Wortmarke darf niemand mehr den Begriff ‘Hardcore’ im Zusammenhang mit Musik nutzen, ohne von Schubert eine Genehmigung dafür zu erhalten. Schubert darf Hemden, Tassen und Schlagstöcke exklusiv mit dem Schriftzug ‘Hardcore’ bedrucken und rechtlich gegen alle Versandhändler und Bands vorgehen, die den Begriff ‘Hardcore’ ohne sein Einverständnis nutzen.

Bisher ist jedoch noch nicht sicher, ob der Eintrag im Markenregister bestehen bleibt. Bands, Veranstalter, Verleger, Plattenfirmen und Fans arbeiten derzeit mit Hochdruck daran eine Löschung der Marke zu erreichen. Das ist innerhalb von drei Monaten nach dem Eintrag möglich, allerdings läuft die Frist schon im März aus. Fraglich ist außerdem, ob die Behörden ein ‘absolutes Schutzhindernis’ für den Begriff geltend machen. Denn nur so bliebe Hardcore weiterhin ein freier Musikstil.

Die Kampagne Kein Bock Auf Nazis ist seit einigen Tagen an dem Thema dran und hat bereits die Löschung des Eintrages beim Markenamt München beantragt. Das OX-Fanzine bietet auf seiner Homepage darüber hinaus eine Vorlage für eine Protest-Mail an das Patentamt.

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