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Gar nicht so schlimm!

Gar nicht so schlimm!
Wir sagen euch, was man von Tim Renners Buch halten kann.

„Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm!“ lautet der Titel des ersten Buches von Ex-‚Universal‘-Chef und Musikmanager Tim Renner, das seit heute im Handel ist. Mit ziemlicher Spannung vonseiten der Musikbranche (und vor allem der ehemaligen Kollegen bei ‚Universal‘) erwartet, ist Renners Niederschrift alles andere als eine große Enthüllung in platter Bohlen-Manier.

Ganz im Gegenteil: Man kann einiges lernen, versteht den einen oder anderen Zusammenhang nach dem Lesen besser. Und das gilt nicht nur für Menschen, die beruflich mit Musik zu tun haben. Jeder, der sich als ernsthafter Musik-Konsument versteht, sollte einen Blick riskieren.

Renner erklärt die Geschichte und den Verlauf der Musikindustrie aus seiner Sicht, schmückt die Fakten hier und da mit persönlichen Anekdoten und kritischen Anmerkungen aus.

Es geht oft um Fehler. Fehler, die man der Musikindustrie im ganzen, aber auch einzelnen Personen (Renner eingeschlossen) vorwerfen kann. Und so stellt sich dem Leser dann auch die Frage: Warum hat es einer der einflussreichsten europäischen Plattenfirmen-Chefs nicht geschafft, Fehler und Missstände, die er jetzt aufzeigt, schon damals zu umgehen?

Ein vollständige Antwort darauf gibt „Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm!“ nicht. Stattdessen findet man an verschiedenen Stellen Versuche der Selbstdarstellung, was bei einem solchen Buch auch legitim ist und nicht weiter stört.

Dass die Musikindustrie aufgrund von Internet-Piraterie, CD-Brennerei und allgemeiner Digitalisierung eigentlich schon längst einen Schnitt hätte machen müssen, ist kein Geheimnis und nicht erst seit Renners Buch bekannt. Und doch gibt der Autor neben Gesamtzusammenhängen auch einige Denkanstöße für die Zukunft und stellt vorhandene Strukturen in Frage. Ein absoluter Umbruch hatte sich schon länger abgezeichnet und wäre durchaus weniger schmerzvoll zu vollziehen gewesen, als es mittlerweile der Fall durch große Merger und damit verbundene Massenentlassungen ist.

„Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm!“ (im übrigen in Anlehnung an die 80er-Band Palais Schaumburg) könnte aktueller nicht sein. Renner, der dem ‚großen‘ Business über siebzehn Jahre lang angehörte und sich seit seinem Ausstieg bei ‚Universal‘ im Februar dieses Jahres nun seinem (mittlerweile Independent-)Label ‚Motor‘ widmet, hat bei weitem genug Erfahrung, um von jetzt an alles richtig zu machen. Ob er es schafft, die gefährlichen Klippen der Kurzzeit-Stars und Abgreif-Gesellschaft zu umschiffen, wird sich zeigen.

Mehr Infos unter www.tim-renner.de und www.campus.de.

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