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Foo Fighters - 150 *#+! Minuten

Foo Fighters – 150 *#+! Minuten
Erste Reihe Couch, das iPad besorgt den Rest: So war das Foo Fighters-Konzert beim iTunes Festival gestern.

Wer es nicht ins Londoner Roundhouse geschafft hat, muss mit den eigenen vier Wänden und deren Ausschankmöglichkeiten vorlieb nehmen. Apple hat zum jährlichen iTunes Festival unter anderem Jimmy Eat World, Beady Eye, Linkin Park, Hard-Fi, Coldplay und My Chemical Romance einberufen – ein klares Highlight stand allerdings gestern ab 22:00 Uhr CET auf der Bühne.

Die Foo Fighters, live.

Der Anstoß ist ein bekannter, ‚Bridge Burning‘ und ‚Rope‘ ist die Doppelspitze von ‚Wasting Light‘, als Grohl-Mendel-Hawkins-Shiflett-Smear mit ‚Pretender‘, ‚My Hero‘ und ‚Learn To Fly‘ nachziehen, wähnt man sich am Beginn eines routinierten aber überraschungsarmen 60-Minuten-Best-Of-Sets. Und könnte nicht grandioser falsch liegen.

Zweieinhalb Stunden schlagen hinterher auf der Stoppuhr zu Buche. Alles, was man braucht – ‚White Limo‘, ‚Breakout‘, ‚Dear Rosemary‘, ‚Monkeywrench‘, ‚These Days‘. Und daneben Zeit für Improvisiertes, ein breit zerfahrenes ‚Stacked Actors‘, ein zurückhaltendes ‚Skin And Bones‘. 150 Minuten, die die F-Wort-Zensur-Überpiepser in den Wahnsinn getrieben haben dürften. Was für ein lustiges Katz-und-Maus-Spiel. Da Grohl gute Laune hat, ist jede Zwischenansage von einem inbrünstigen ‚Fuck!‘-Derivat begleitet, egal ob ‚f*cking people‘, ‚f*cking night‘ oder nur mal das kurze ‚f*ck‘ für zwischendurch.

Grohl spricht, der Mann hinter den Kulissen überpiept. Möglichst, denn Grohl ‚f*ck’t schneller als sein Schatten, so dass sich dieser genötigt sieht, in der Folge komplette Äußerungen als präventive Maßnahme zu übertönen. Erheiterung im Publikum, gerade auch, als Grohl einem übermütigen Raufbold im Publikum dezidiert erklärt, dass er auf ‚f*cking‘ Aggressionen keinen Bock hätte und den ‚F*cker‘ ‚f*cking‘ noch eins dann bitten würde, sich aus dem ‚f*cking‘ Staub zu machen. Wohl dem, der Lippen lesen kann, denn diesen
dreiminütigen Diskurs bekam man am TV mit der Tinnitus-Tonspur serviert.

Als dann auch noch Lemmy die Bühne betritt, um den Probot-Geist mit ‚Shake Your Blood‘ aufleben zu lassen, wird in der Technik jemand spontan im Strahl erbrochen haben. Denn der Lemmy, das weiß man, ist sich für das F-Wort ja auch nicht im Geringsten zu schade.

Nach ‚All My Life‘ und damit 20 Songs verlässt die Band die Bühne und man hätte sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht beschweren können, aber als Grohl nach wenigen Minuten wieder auftaucht, über seine alternden Bandkollegen witzelt und ‚Wheels‘ und ‚Times Like These‘ (zur Hälfte) allein anstimmt, ist der Zugabenblock mit sechs weiteren Songs und einer deutlich verringerten F-Wort-Quote eröffnet.

Englische Höflichkeit in Reinkultur lassen dann Brian May und Roger Taylor walten, kommen die schließlich noch als zweite Überraschung des Abends hinter den PA-Türmen hervor, um ein knackiges ‚Tie Your Mother Down‘ abzuliefern, Hawkins am Gesang – man kennt das Prozedere – und sie vergreifen sich nicht ein einziges Mal im Tonfall.

Nach dem obligatorischen ‚Everlong‘ ist Schluss. Ein grandioser Abend, der iPad-Akku schwächelt, die restlichen Getränke sind mittlerweile lauwarm.

F*ck war das gut.





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