0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Startseite » News »

Billy Bragg unterstützt Kneecap, kritisiert aber offenen Support-Brief

»Kein Gespür für Nuancen«

Billy Bragg äußert sich zu offenem Brief im Kneecap-Eklat
Singer/Songwriter Billy Bragg hat ein Statement zur Kneecap-Kontroverse und dem daraus entstandenen offenen Brief veröffentlicht, der von über 100 Namen aus der Musikszene unterzeichnet wurde.
Billy Bragg (Foto: James Green Stabal)
Billy Bragg (Foto: James Green Stabal)

Der britische Singer/Songwriter Billy Bragg hat sich zum offenen Brief geäußert, der zur Verteidigung des irischen HipHop-Trios Kneecap nach ihrem politischen Coachella Auftritt aufgesetzt wurde. Kneecap wird aufgrund vermeintlich kontroverser Aussagen bei seinen Auftritten von verschiedenen Instanzen sanktioniert: Ihr Name wird aktuell von Festival-Line-ups gestrichen, Konzerte abgesagt und die Polizei untersucht Berichten zufolge Konzertmitschnitte der Band. Unterschrieben wurde der Brief im Namen der Meinungsfreiheit bereits von über hundert Musikgrößen wie PulpIdlesFontaines D.C., Rage Against The MachineGitarrist Tom Morello und Brian Eno.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Billy Bragg (@billybraggofficial)

“Es wird versucht, die Komplexität zu umgehen”

Billy Bragg hat sich in seinem Statement zwar klar auf die Seite von Kneecap geschlagen, aber gleichzeitig deutlich gemacht, dass der Brief die Komplexität der Situation bei weitem nicht abbilde: “Ich bin froh, dass viele Künstler:innen den Brief zu Kneecaps Verteidigung unterzeichnet haben, nachdem sie aufgrund von Aussagen, die über zwei Jahre zurückliegen, von Festivals ausgeladen werden sollten”, so Bragg.

Zurzeit werden Aufnahmen von früheren Kneecap-Konzerten von der britischen Anti-Terror-Polizei untersucht. Die Videos sollen zeigen, wie ein Bandmitglied “Up Hamas, up Hezbollah” schreit.

Da die Band sich bei den Familien von ermordeten Abgeordneten entschuldigt und sich von Hamas und Hisbollah distanziert habe, sei Bragg jedoch der Meinung, dass das Trio ihre Plätze in den Festival-Line-ups wiederbekommen sollte.

“Ich bin jedoch nicht sicher”, führt Bragg weiter aus, “ob ich mich wohl dabei gefühlt hätte, den Brief, so wie er ist, zu unterzeichnen (ich wurde nicht gefragt). Mein Problem ist, dass der Formulierung jegliches Gespür für Nuancen und eine Auseinandersetzung mit den Gründen der ganzen Kontroverse fehlen. Die Unterzeichnenden versuchen, die Komplexität dieses Themas zu umgehen, indem sie behaupten, dass die politischen Ansichten von Künstler:innen irrelevant sind, und argumentieren, dass der einzige Grundsatz, um den es hier geht, die Meinungsfreiheit sei. Dem kann ich nicht zustimmen.”

“Absolutismus der freien Meinungsäußerung”

Er kritisiert den “Absolutismus der freien Meinungsäußerung” und schlägt einen differenzierten Lösungsansatz vor: “Erstens müssen wir Meinungen, die nicht unserer entsprechen, Raum geben. Und zweitens müssen wir akzeptieren, dass Worte Konsequenzen haben, um zu verhindern, dass die Meinungsfreiheit von denjenigen missbraucht wird, die andere bedrohen und diskriminieren wollen.”

Diesen Vorschlag bezieht er dann noch einmal ganz konkret auf den Kneecap-Eklat: “In der Praxis bedeutet das, dass wir darauf achten müssen, dass die durchaus durchdachten und stichhaltigen Argumente, die wir vorzubringen versuchen – freies Palästina, Ende des Völkermords – nicht durch leichtfertige Äußerungen untergraben werden, für die wir uns später entschuldigen müssen.”

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Billy Bragg (@billybraggofficial)

Vorheriger Artikel