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Aller Kopien sind drei

Aller Kopien sind drei
Sony BMG‚ verstärkt die Kopierschutz-Offensive und bringt in den USA neue CDs auf den Markt, welche die Zahl der möglichen Kopien auf drei beschränkt und die nicht mit dem iPod kompatibel sind.

„Ich weiß nicht, worauf wir noch warten sollen“, zitiert die New York Times Thomas Hesse, der bei ‚SonyBMG‘ fürs Global Digital Business verantwortlich ist. „Die Zeit läuft, Verletzungen des geistigen Eigentums finden überall statt und wir müssen sie stoppen.“

Die neue Kopierschutzsoftware limitiert die Zahl der möglichen Kopien auf drei und verhindert das Transferieren der Tracks auf den iPod. Der Transfer auf mobile Musikplayer ist nur unter einem Microsoft-Betriebssystem möglich, was Kritiker des „gläsernen Users“ wieder hellhörig machen wird.

So ist die Unternehmung von ‚SonyBMG‘ vor dem Hintergrund neuer Methoden wie Digital Rights Management (DRM) oder Trusted Computing (TC) zu betrachten, die ein neues Zeitalter digitalen Kopierschutzes einleiten könnten. So können durch DRM-Programme an einen bestimmten Computer gebunden werden oder Musikdateien nicht nur in ihrer Kopier-, sondern auch in ihrer Abspielfähigkeit begrenzt werden. Eine Datei mit begrenztem Haltbarkeitsdatum, die nach gewisser Frist wieder von der Platte verschwindet, ist so realisierbar.

DRM funktioniert allerdings nur, wenn die Software solche Funktionen auch unterstützt. Besitzt man andere Betriebssysteme oder Programme als die Üblichen (z.B. Linux), lassen sich derlei Schutzfunktionen leicht umgehen. An dieser Stelle kommt „Trusted Computing“ ins Spiel. Das von der Trusted Computing Group um ‚AMD‘, ‚Hewlett-Packard‘, ‚IBM‘, ‚Intel‘, ‚Microsoft‘, ‚Sony‘ und ‚Sun‘ ins Leben gerufene Modell überwacht nicht einzelne Software, sondern den ganzen Computer. Mittels eines Chips auf dem Mainboard wird überprüft, ob nur „vertrauenswürdige Programme“ genutzt werden. Ob das „Vertrauen“ hier dem User oder doch eher den Überwachern nutzen soll, bezweifeln Kritiker massiv. Sie sehen „digitale Grundrechte“ in Gefahr. TC-Chips gibt es seit 2003 bereits in ‚IBM‘-Notebooks und einem ‚Intel‘-Mainboard. ‚Microsoft‘ will sie in die 2006er-Windows-Version „Longhorn“ einbauen.

Selbst die dreifach limitierte Kopie könnte allerdings bald der Vergangenheit angehören. Wie wir letzte Woche berichteten, wird zur Zeit eine EU-Richtlinie diskutiert, die auch noch das Recht auf die singuläre Privatkopie abschaffen könnte.

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