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Mike Patton spricht über seine Mental-Health-Probleme

Mike Patton spricht über seine Mental-Health-Probleme
Im ausführlichen Interview mit dem Rolling Stone erzählt Sänger Mike Patton von den Gründen der Tourabsage mit Faith No More und dem aktuellen Stand von sich und der Band. Auch ein neues Projekt soll schon in den Startlöchern stehen.

„Ich habe Probleme, die sich während der Pandemie verschärft haben und die mich momentan belasten. Ich habe an diesem Punkt nicht das Gefühl, das Nötige geben zu können, und ich werde mich nicht mit weniger als 100 Prozent zufriedengeben“, schrieb Mike Patton im September 2021, als er und Faith No More sich für die Absage aller Tourtermine bei ihren Fans entschuldigten. Im Interview mit dem Rolling Stone enthüllte er nun erstmals, dass bei ihm zu Beginn der Pandemie die Angsterkrankung Agoraphobie diagnostiziert wurde.

„Es ist einfach, es auf die Pandemie zu schieben“, sagte der Sänger. „Aber ich will ehrlich sein, Mann: Zu Beginn der Pandemie dachte ich: ‚Das ist verdammt großartig. Ich kann zu Hause bleiben und aufnehmen.‘ Ich habe ein Heimstudio. Also dachte ich: ‚Ja, was ist schon dabei? Und dann hat es bei mir Klick gemacht, und ich wurde völlig isoliert und fast asozial [und] ängstlich vor Menschen. Diese Art von Angst, oder wie auch immer man es nennen will, führte zu anderen Problemen, über die ich lieber nicht sprechen möchte. Aber ich habe mir professionelle Hilfe geholt, und jetzt geht es mir besser und ich bin kurz davor, wieder einzusteigen. Gegen Ende des Jahres werde ich meine ersten Auftritte seit etwa zwei Jahren absolvieren, was die längste Zeit ist, die ich raus war, seit ich angefangen habe.“

Auf die Frage, ob zu den „anderen Problemen“ auch Substanzen gehörten, antwortete er: „Es war ein bisschen von allem. Aber meiner Erfahrung nach waren es vor allem psychische Probleme. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben bei einigen Therapeuten. Sie diagnostizierten bei mir im Grunde genommen Agoraphobie. Das heißt, dass ich Angst vor Menschen hatte. Ich bin ausgeflippt, wenn ich unter Leuten war. Vielleicht lag das auch daran, dass ich während des Covid zwei Jahre lang nur im Haus war. Ich weiß es nicht. Vielleicht hat es Gefühle verstärkt, die ich bereits hatte. Aber allein das Wissen darüber, das Reden darüber, hat wirklich geholfen. Und wir werden sehen, wie es im Dezember läuft.“

Patton erklärt außerdem, warum die Konzerte letzten Herbst so kurzfristig abgesagt wurden. Er bemerkte seine Probleme nämlich erst vor der ersten Probe mit Faith No More. „Ich bin einfach ausgeflippt. Ich sagte einfach: ‚Ich kann es nicht tun.'“ Er fuhr fort: „Sie hatten schon geprobt, also wäre ich an ihrer Stelle auch wirklich sauer auf mich gewesen. Und das waren sie auch. Und sie sind es wahrscheinlich immer noch.“ Seitdem herrsche „Funkstille“ zwischen ihm und der Band. Die Situation sei „ein bisschen verwirrend und kompliziert“, sagte Patton, der sich im Moment auf seine Therapie und das Produzieren neuer Musik konzentrieren will. Insbesondere soll ein neues Projekt im Raum stehen: „Glaub mir, es ist anders. Und es ist wirklich cool und sehr aufregend. Aber wir haben uns darauf geeinigt – zumindest für dieses erste Projekt – nicht darüber zu sprechen, also kann ich euch nicht sagen, was genau es ist. Aber für mich ist es total belebend und kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Das war das, was ich brauchte.“

Auch wenn große Tourankündigungen noch ausstehen, hofft er zumindest im Dezember für ein paar Shows mit Mr. Bungle auf die Bühne zurückzukehren, sofern es seine mentale Gesundheit zulässt.

Das Interview entstand im Zuge der Ankündigung eines neuen Albums mit der Supergroup Dead Cross, zu der auch Dave Lombardo (Ex-Slayer), Justin Pearson (u.a. The Locust) und Michael Crain (Retox) gehören. Die Platte mit dem Titel „II“ erscheint am 28. November.