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VISIONS Premiere: Prog-Metaller The Burden Remains zeigen Ausschnitt ihres multimedialen Albumprojekts

VISIONS Premiere: Prog-Metaller The Burden Remains zeigen Ausschnitt ihres multimedialen Albumprojekts
Auf ihrem Debüt von 2011 trugen sich The Burden Remains in die Metal-Tradition ein – und arbeiten seitdem daran, den Rahmen des Genres in die verschiedensten Richtungen zu sprengen. Statt eines Orchesters begleitet die Schweizer auf ihrem neuen Album „Fluid“ eine Filmcrew. Einen ersten Ausschnitt aus ihrem Projekt zeigen wir euch mit „I de Fluet verhaut“.

Es ist ein kleiner Schöpfungsmythos: Am Anfang schwebt eine einzelne Note über dem Wasser, dann fällt die restliche Band ein und schöpft aus den Wellenbewegungen des gigantischen Ur-Ozeans doomige Riffs, die in dissonanten Akkorden aufschäumen. Darüber legt sich klarer Gesang, der beunruhigender wirkt als jedes Black-Metal-Keifen und als omnipräsenter Geisterchor durchs Stereofeld jagt. Ab der Vierminutengrenze wütet das alles umspannende Riff noch einmal mit entfesselter Gewalt gegen seine Dämme, bis das Ende abrupt alle Kräfte aufhebt.

Nein, in The Burden Remains‚ neuem Song „I de Fluet verhaut“ erinnert nichts mehr an die Anfänge der Band, die verdächtig nahe am Thrash alter Metallica-Tage irgendwo zwischen Slayer und dem berüchtigten Pantera-Groove zu suchen waren. Doch Wachstumsschübe führten die Band schon auf der zweiten LP zu Prog, von dem sich Pain Of Salvation noch eine Scheibe in Sachen Exzentrik abschneiden könnten. Gefolgt vom aktuellen Orchester-Opus „Touchstone“, der wiederum für Dream Theater noch eine Lektion in Sachen Pathos bereithält.

Statt auf ein 42-köpfiges Orchester setzt das Quartett diesmal ganz auf die Wirkmacht einer ausgefeilten Post-Metal-Dramaturgie. „I de Fluet verhaut“ ist eine Zerreißprobe für die Nerven, die mit ihrem prominent aus dem Mix hervorknurrenden Bass musikalisch ausarbeitet, was mit der sprichwörtlichen Ruhe vor dem Sturm gemeint ist. Das klingt so beklemmend und dabei furchtlos wie die Exorzismen von Amenra und Altar Of Plagues, doch den Umgang mit seinen Elementarkräften hat die Single offensichtlich von Isis‚ Konzeptmeisterwerk „Oceanic“ gelernt.

Dass dazu auch noch ein Text im für ungeübte Ohren doch recht fremdartig klingenden Schweizerdeutsch bemüht wird, macht „I de Fluet verhaut“ zum Vorboten eines überaus andersartigen Albums. „‚Fluid‘ ist anderlei“ heißt es dazu in einem Pressetext – und „anderlei“ ist eben nicht einerlei. Es handele davon, „dass wir darauf konditioniert sind, alles, was wir wahrnehmen, in dualistische Systeme einzuzwängen, und wie sich das auf unser tägliches Leben auswirkt.“

Passenderweise beschränken sich The Burden Remains dafür nicht auf nur ein Medium oder eine Kunstform. „Das Werk wurde ursprünglich auf Einladung eines Festivals erschaffen, und das EXIT Filmkollektiv hat dafür einen kompletten Film realisiert, der das Konzept visuell ausdrückt“, so die Band. Im Verbund entfalten Musik und Bilder dann auch eine komplementäre Sprache. Das Video zu „I de Fluet verhaut“ zeigt Ausschnitte aus einem System irgendwo zwischen dystopischer Gesellschaft und Strafanstalt, in dem wir zwei junge Menschen dabei beobachten, wie sie erst körperlich vermessen und anschließend einer Art Rorschachtest unterzogen werden.

Die symmetrischen Einstellungen untersteichen dabei eine Performance maschineller Gleichförmigkeit, die beängstigend und faszinierend zugleich wirkt. Die perfekt programmierten Abläufe fordern einen möglichen Störfall geradezu heraus, doch die Erwartung bleibt (bislang?) unerfüllt. Stattdessen geben fließende Kamerabewegungen einen Eindruck von reibungslosem Funktionieren, während ein scheinbar endloser Long Tracking Shot, bei dem wir die Schauspieler mit der Kamera durch verschiedene Räume verfolgen, unwillkürlich an ein Fließband denken lässt. Am Ende bleibt die junge Frau allein mit der Kamera und gibt damit zum ersten Mal etwas Individualität preis.

Zu Ende ist die Geschichte damit natürlich noch nicht. Ab dem 24. September könnt ihr euch das Projekt in kompletter Länge ansehen und -hören. Getauft wird „Fluid“ anschließend nach alter Bandtradition mit einer Konzertparty am 8. und 9. Oktober im Nouveau Monde im schweizerischen Freiburg. Vorbestellen könnt ihr das Album auf der Bandcamp-Seite von The Burden Remains.

Video: The Burden Remains – „I de fluet verhaut“

Video: Trailer zum multimedialen Projekt „Fluid“