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Corona-Krise: Marek Lieberberg fordert vorläufigen Verzicht auf Ticket-Rückerstattungen

Corona-Krise: Marek Lieberberg fordert vorläufigen Verzicht auf Ticket-Rückerstattungen
Veranstalter Marek Lieberberg hat dazu aufgefordert, vorläufig auf Ticket-Rückerstattungen zu verzichten. Nur so könne im Zuge der Corona-Krise ein „Zusammenbruch der gesamten kulturellen Infrastruktur“ verhindert werden. Die von Lieberberg begründeten Traditionsfestivals Rock am Ring und Rock im Park sollen nach aktuellem Stand wie geplant Anfang Juni stattfinden.
Sven Mandel (CC BY-SA 4.0)

Marek Lieberberg hatte sich laut Medien wie der Musikwoche mit einem Statement an die Medien-Agentur teleschau gewandt. Darin warb er gegenüber Fans und Politik für die „Zustimmung zu einem dringend erforderlichen Moratorium für die Rückerstattung von Vorverkaufsgeldern bei Verschiebungen“ von Veranstaltungen wie Festivals und Konzerten. In der gegenwärtigen Corona-Krise müssten auch Fans ihren Beitrag leisten, um der Branche den Rücken zu stärken. „Da die Karten für Konzerte, die aufgrund dieser Pandemie verschoben werden, Gültigkeit behalten, erwarten wir von allen Fans der Live-Musikkultur, auf eine Rückerstattung zu verzichten“, so Lieberberg. „Dies ist nicht übertrieben und stützt die gesamte Musikindustrie, zu der Veranstalter, Künstler, Hallen und die vielen Dienstleister gehören.“

Lieberbergs Äußerungen stehen mutmaßlich im Zusammenhang mit Plänen der Bundesregierung, Veranstalter zu entlasten: Demnach könne ein Gesetz kommen, demzufolge Veranstalter nicht das Geld für gekaufte Konzert- und Festivaltickets zurückerstatten müssten, sondern auch Gutscheine ausstellen dürften. Da laut Bundesregierung für die Pläne unter anderem EU-Recht geändert werden muss, ist jedoch noch nichts verabschiedet.

Um die gegenwärtige Krise der Live-Industrie zu beschreiben, wählte Lieberberg markige Worte: „Diese Krise rüttelt an den Fundamenten eines Segments, das essenzielle kulturelle, soziale und gesellschaftliche, aber auch wirtschaftliche Bedeutung für unser Leben und einen Teil seiner besonderen Qualität ausmacht. Wir stemmen uns mit Macht und unter Einsatz aller Mittel gegen den Sturm, sind aber zumindest auf Verständnis der Politik angewiesen.“ Auch auf die Probleme der vielen betroffenen Berufsbilder abseits von Veranstaltern und Musikern wies er hin. „Nicht weniger wichtig ist die staatliche Unterstützung der vielen Dienstleister wie Ordner, Helfer, Techniker und anderer, die den Ausfall nicht lange durchstehen können. Nur so kann der folgenreiche Zusammenbruch der gesamten kulturellen Infrastruktur verhindert werden.“

Während andere für Juni geplante Groß-Festivals wie etwa das Primavera Sound in Barcelona oder das britische Glastonbury bereits abgesagt wurden, sollen Lieberbergs Zwillingsfestivals Rock am Ring und Rock im Park laut einer aktuellen Meldung der Nachrichtenagentur dpa wie geplant Anfang des gleichen Monats stattfinden. „Wir beobachten die Situation natürlich aufmerksam und werden den Anweisungen der Gesundheitsbehörden folgen“, hieß es vielsagend seitens der Veranstalter. Ob ein so großes Event wie Rock am Ring überhaupt verschoben werden könne, betrachtete Lieberberg auch selbst bereits skeptisch und forderte einmal mehr Zurückhaltung von Fans hinsichtlich der Ticketrückgabe: „In allen Fällen müssen erst die Verfügbarkeit der Spielstätten und der Künstler geprüft werden. Das kann eine Wartezeit in Anspruch nehmen. Für diese Dauer darf die Geduld der Ticketkäufer vorausgesetzt werden. Bei den Zeiträumen, die bereits in normalen Situationen zwischen Vorverkaufsstart und den Konzertterminen liegen, sollte notfalls eine Verschiebung bis zu einem Jahr wirklich zumutbar erscheinen.“

Welche Rechte Ticketkäufer in der Corona-Krise rund um die Rückgabe von Konzert- oder Festivalkarten haben, hatte VISIONS kürzlich bereits in einem Interview mit der Verbraucherzentrale NRW geklärt. Dass es zumindest bei kleinen, unabhängigen Veranstaltern tatsächlich sinnvoll sein kann, auf die Rückgabe von Tickets (vorläufig) zu verzichten, hatten wir schon in einem Kommentar beleuchtet.

Marek Lieberberg hatte 2015 seine mit dem Ticketanbieter CTS Eventim verbundene Marek Lieberberg Konzertagentur (MLK) verlassen und war zum weltweit operierenden Konkurrenten Live Nation Entertainment gewechselt. Dort ist er nun Chef für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Live Nation veranstaltet allerdings weiterhin Rock am Ring für MLK beziehungsweise CTS Eventim. Zu Live Nation gehört unter anderem auch der Ticketanbieter Ticketmaster, das Unternehmen ist damit einer der größten Konzertveranstalter der Welt.