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Psych-Rock-Legende Roky Erickson gestorben

Psych-Rock-Legende Roky Erickson gestorben
Roky Erickson ist tot. Der Psych-Rock-Pionier starb im alter von 71 Jahren. Zeitlebens litt der Musiker unter psychischen Problemen, zwischen seiner Solokarriere und den Anfängen mit den 13th Floor Elevators wurde er trotzdem zur häufig gecoverten, einflussreichen Szene-Persönlichkeit.

Um Roger Kynard – kurz: Roky – Erickson zu verstehen, ist es hilfreich, sich den zwischen 1999 und 2004 gedrehten Film „You’re Gonna Miss Me“ von Keven McAlester anzusehen. Man wird Zeuge, wie sein Bruder Sumner, ein erfolgreicher Architekt, Erickson zurück in die Normalität hilft. Die ist Erickson Zeit seines Lebens nämlich immer wieder entglitten.

Er wächst als ältester von fünf Söhnen eines Architekten und einer Mutter auf, die – das sieht man in dem Film – selber in einer Yoga-getriebenen, esoterischen Parallelwelt lebt und nicht gerade für die idealen Umstände sorgt, die Erickson bräuchte, um aus seinem Loch zu kommen.

Erickson schließt sich 1965 erst der Band The Spades aus Austin, Texas an, nimmt mit ihnen seinen erfolgreichsten Song „You’re Gonna Miss Me“ auf, um das Ganze kurz später mit einer anderen lokalen Band zu wiederholen, den 13th Floor Elevators.

Bereits 1968 wird bei Erickson Schizophrenie festgestellt. Er entzieht sich jedoch der Behandlung, pilgert nach Kalifornien, kommt dort mit Heroin in Kontakt, um die „schrecklichen Stimmen in meinem Kopf“ zum Schweigen zu bringen. Als er an Gelbsucht erkrankt, zieht er zurück nach Austin.

Die 13th Floor Elevators stehen als berüchtigte Konsumenten diverser psychedelischer Drogen unter ständiger Beobachtung der Polizei. Als bei Erickson Marihuana gefunden wird, droht ihm eine bis zu zehnjährige Haftstrafe.

Die nächsten Jahre sing geprägt von Therapien und Experimenten mit Elektroschocks und Psychopharmaka. 1975 gründet er die Band Roky Erickson And The Aliens. Mit ihnen nimmt er 1980 ein nach der Band benanntes Album auf, das riesigen Einfluss auf den Rock-Untergrund hat. Es sind melancholische, düstere Songs mit zahlreichen Horror-Motiven, ein Spiegel von Ericksons Psyche. Entombed werden davon später „Night Of The Vampire“ covern – ebenso wie es Chelsea Wolfe gestern in Gedenken an Erickson getan hatte. The Hellacopters sind bekennende Verehrer, covern „Cold Night For Aligators“. Die Bands Bloody Hammers und Creature With The Atom Brain benennen sich nach Songs der Platte. Die erscheint unter verschiedenen Titeln und mit unterschiedlichen Tracklists. Einer der Songs, die nachrücken, ist „If You Have Ghosts“, den sich Ghost vorgeknüpft haben.

Nachdem Regisseur McAlester 2005 seine Doku veröffentlicht, geht es Erickson wieder so gut, dass er anfängt, Konzerte zu spielen, bei denen ihn etwa The Black Angels begleiten. 2010 tut er sich mit der Indierock-Band Okkervil River zusammen, um nach etlichen Jahren wieder ein Album aufzunehmen: „True Love Cast Out All Evil“.

Es wird sein letztes Album bleiben, denn am 31. Mai ist Erickson im Alter von 71 Jahren in Austin verstorben – und mit ihm die Geister in seinem Kopf, die ihn zeitlebens gequält haben, so sehr, dass er sich manchmal so fühlte, als wäre er ein Alien – nicht von dieser Welt. Aber wahrscheinlich ist es auch das, was Erickson und seine Songs so besonders gemacht haben.

Die Musikwelt trauert und verbeugt sich vor dem großen, tragischen Psychedeliker.

Tweets: Die Musikwelt trauert um Roky Erickson

Mogwais Stuart Braithwaite schreibt auf Twitter: „Die schlimmste Nachricht. Rest in peace Roky X2“. Red Hot Chili Peppers-Bassist Flea vermerkt: „Ahh Roky Erickson. So viele schöne Songs. Love forever. R.I.P.“

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Lotta Love to Roky

Ein Beitrag geteilt von Dinosaur Jr. (@dinosaurjr) am

Stream: 13th Floor Elevators – „You’re Gonna Miss Me“ (Original Mono Mix)

Stream: Roky Erickson – „The Evil One“

Video: Chelsea Wolfe – „Night Of The Vampire“ (Roky Erickson Cover)

Video: Roky Erickson – „Live At Rockpalast, 12.12.2010“