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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Adam Angst,
Mudhoney,
Cypress Hill und
The Joy Formidable. Zur Platte der Woche küren wir „Street Worms“ von Viagra Boys.

Adam Angst – „Neintology“

Ein „Alphatier“ in Sachen Punkrock ist „Neintology“, das neue Album von Adam Angst. Was sich mit dem Intro „Der Beginn von etwas ganz Großem“ schon ankündigt, zieht sich wie ein roter Faden durch
die neue Platte der Punkrocker. „Ihr habt scheinbar keine Ahnung wie Punkrock funktioniert“, schreit Sänger Felix Schönfuss im ersten Track „Punk“ und erteilt seinen Hörern direkt eine Lektion: Punk ist „authentisch ohne Regeln“, „immer leicht daneben“ und natürlich „unberechenbar und provokant“. Da schwingt viel Selbstironie mit, doch es ist auch Wahres dran: Adam Angst geben sich wieder musikalisch vielseitig mit elektronischen Elementen und Indie-Discobeats, wie im Song „D.I.N.N.“, wo Schönfuss skandiert: „Gleiche Scheiße, neue Namen/ eskortiert von Streifenwagen/ egal, wieviele das nicht erkennen/ ich werde dich immer Nazi nennen“. Es bleibt thematisch wie auf dem nach der Band benannten Vorgänger: ungeschonte Gesellschaftskritik, vermittelt mit dem Prügelstock, übersteuerten Gitarren und extrem viel Sarkasmus, wie in den Songs „Kriegsgebiet“ oder „Alle sprechen Deutsch“. Ganz so „scheißegal, hauptsache Punk“ ist es am Ende nämlich gar nicht.

Album-Stream: Adam Angst – „Neintology“

Mudhoney – „Digital Garbage“

Okay, das Thema „Digital ist Müll“ ist überholt, aber die Grunge-Veteranen Mudhoney kommen auch aus einer anderen Zeit – und machen nach 30 Jahren Bandgeschichte nicht ansatzweise schlapp. „Digital Garbage“ ist ein schmutziger, widerspenstiger Garage- und Alternative-Brocken, durch den die Seattler mit Rumpel-Riffs, schrägen Solos und spacigen Orgeleinlagen rocken. Frontmann Mark Arm rotzt am laufenden Band zynische Sprüche wie „Hey Neanderfuck!“ und „Fuck the planet!/ Screw your children!“ ins Mikro und sorgt damit für gute Unterhaltung. Denn richtig ernst nehmen sich Mudhoney ohnehin nicht, wie sie auch im Video zu „Kill Yourself Live“ bewiesen. Deshalb machen sie mit ihrer Zero-fucks-given-Attitüde auch nach zehn Studioalben noch Spaß.

Album-Stream: Mudhoney – „Digital Garbage“

Cypress Hill – „Elephants On Acid“

Die Bong blubbert wieder, denn die West-Coast-Veteranen Cypress Hill kehren acht Jahre nach ihrem letzten Album mit „Elephants On Acid“ zurück. Den Namen hat das Quartett durchaus passend gewählt, denn das neunte Studioalbum der stilprägenden HipHop-Band entpuppt sich als wahres Mammutwerk: 21 Tracks befinden sich auf der LP, was abzüglich der fünf Interludes immer noch eine Menge Stoff für Fans von Oldschool-Beats und nasalen Rhymes ergibt. Cypress Hill versuchen erst gar nicht, heutige Trends aus Trap- oder Cloud-Rap in ihr Programm mit aufzunehmen. Stattdessen zelebrieren sie ein 90er-Revival aus Boom Bap und psychedelischen Abgründen aus der Haschpfeife. „Jesus Was A Stoner“ zieht sich ähnlich klebrig und feuchtwarm durch die Boxen, während B-Real und Sen Dog über den breiten Messias philosophieren. Dass man im fortgeschrittenen Alter auch noch etwas durchgedreht sein kann, beweisen sie im wummernden „Locos“ – und auch „Crazy“ unterstreicht diese Haltung, das mit schrägem Tuba-Beat und souliger Hook aufwartet. Cypress Hill müssen nichts mehr beweisen, neue Wege gehen schon gar nicht. Die bewährte Formel aus Kalifornien geht immer noch auf – vielleicht vor allem, weil Gras dort jetzt legal ist.

Album-Stream: Cypress Hill – „Elephants On Acid“

The Joy Formidable – „Aaarth“

Walisisch ist für den übermäßigen Einsatz von Konsonanten bekannt, nicht den von Vokalen. Und tatsächlich hat „Aaarth“ zwei As zu viel – dann heißt es nämlich „Bär“, und rein klanglich auch „Kunst“. The Joy Formidable, das walisische Alternative-Rock-Trio, macht auf dem neuen Album einen so mächtigen Eindruck wie das Tier, die Gitarrenriffs bäumen sich in Songs wie „The Better Me“ und dem Opener „Y Bluen Eira“ regelrecht vor einem auf. Nur um nach dem Einschüchtern sanft auf die Tatzen zurückzukehren, wenn Sängerin und Gitarristin Ritzy Bryan ihre zauberhaften, eleganten Melodien ins Spiel bringt – ganz kunstvoll eben. „Aaarth“ schimmert mit Dreampop-, Shoegaze- und Folk-Elementen (wie auf „Cicada (Land On Your Back)“), hat dabei aber grundsätzlich ordentlich Kraft im Rücken.

Album-Stream: The Joy Formidable – „Aaarth“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Street Worms“ von Viagra Boys, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.