Schon auf „I’ve Been Lost For So Long“ hatte sich angedeutet, dass die Emo-Ikonen die 17 Jahre Bandpause effektiv genutzt hatten. Statt dem verhuscht-introspektiven Gesang ihres nach der Band benannten Albums von 1999 setzt die 2016er-Inkarnation von American Football auf die Verknüpfung aus dem kraftvollen Vortrag von Frontmann Mike Kinsella, der in den vergangenen Jahren mit seinem Soloprojekt Owen seine Stimme gefunden hatte, ineinander verwobene, cleane Gitarrenkaskaden und verschachteltes Schlagzeugspiel.
Diese drei Merkmale dominieren auch „Give Me The Gun“, die zweite Auskopplung aus dem zweiten nach der Band benannten Album. Schlagzeuger Steve Lamos biegt sein vertracktes Spiel um HiHat- und Bassdrum-Figuren, während die duellierenden Gitarren sachte in gegenläufigem Rhythmus an Kinsellas getragenen Vocals herabperlen.
Lamos hebt in einem Interview mit dem Onlineportal NPR die Besonderheit des Songs hervor: „Die meisten unserer Songs entstehen aus den ineinandergreifenden Gitarrenparts von Mike und Steve [Holmes]. Dieser fängt hingegen mit einer Bass-Schlagzeug-Figur an und entwickelt sich von dort aus weiter. Ich liebe es wie Mikes Gesang den Raum und die Phrasierung nutzen um den merkwürdigen Rhythmus-Kram im Hintergrund zu vervollkommnen – und noch mehr liebe ich es, wie die Gesangsmelodie in der Gitarre in der Bridge widerhallt.“
„American Football“ erscheint am 21. Oktober via Wichita und ist bereits in verschiedenen Varianten vorbestellbar.