0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Startseite » News »

VISIONS Premiere: Astairre streamen EP "So lange wir noch funktionieren"

VISIONS Premiere: Astairre streamen EP „So lange wir noch funktionieren“
Indie, Pop, Punk, Rock: Auf seiner neuen EP setzt das Trio nicht alles auf eine musikalische Karte, sondern breitet einen raumgreifenden Soundteppich vor dem Hörer aus. Wir haben "So lange wir noch funktionieren" von Astairre exklusiv für euch im Stream.

Schon mit dem Video zu „Ich hasse meine Freunde“ hatten Astairre einen Vorgeschmack auf ihre neue EP gegeben – in Form von lupenreinem, deutschsprachigem Indiepunk. Dass sich die Band aus Köln allerdings nicht darauf beschränken will und ihre Fühler in viele Richtungen ausstreckt, beweist sie jetzt mit dem Stream von „So lange wir noch funktionieren“, den ihr exklusiv bei uns hört.

Trotz der Basis in gitarrengetriebenem Punk bedient dabei jeder Track der EP eine andere Sound-Facette: „Cavern Club“, zu dem das Trio auch ein Video mit Gastauftritt von Frank Turner gedreht hat, schielt beispielsweise mit Schellenkranz und fluffigem Schlagzeug in Richtung Beat und poppigem 00er-Jahre-Indie, währen „Lässt du mich auch alleine“ Bluesrock-Gitarren an Disco-Beats schraubt. Was hinter den Songs steckt, erklärt die Band in einem Track-by-Track, das ihr ebenso wie den Stream exklusiv weiter unten findet.

„So lange wir noch funktionieren“ erscheint am 1. April via Unter Schafen. Im bandeigenen Webshop ist die Platte als Twelve-Inch plus CD bestellbar.

EP-Stream: Astairre – „So lange wir noch funktionieren“

Video: Astairre – „Cavern Club“

Track-by-Track: Astairre über „So lange wir noch funktionieren“

„Ich hasse meine Freunde“

Die Freunde, die diesem Song den Titel und die erste Zeile auf der Platte geben, sind diejenigen Menschen, die einem wirklich nah stehen und die einem was bedeuten. Menschen, mit denen man Dinge erlebt hat und mit denen man eine gemeinsame Geschichte hat. Wie es die Ironie so will, sind es genau die Menschen, die einem am Herzen liegen, die in der Lage sind, einen wirklich tief gehend zu verletzen. Und selbst wenn man sich gegenseitig so einiges angetan hat – aus welchen Gründen auch immer –, steckt man gleichzeitig in dem Dilemma, dass man sich doch eigentlich verstehen möchte und sich den vorherigen Zustand der Freundschaft zurück wünscht. Dieser Song ist gerade textlich ein Ventil, der auf, zugegeben recht zynische Art und Weise, die typischen Gedankengänge schildert, die ich in solchen Situationen habe. Nicht schön, eher hässlich, aber ehrlich. Genau in einer solchen Situation ist dieser Song übrigens auch entstanden. Amüsanter Weise ist es auch der Song auf der Platte, der die kürzeste Zeit von der Idee bis zum fertigen Arrangement gebraucht hat, da der Grund ihn zu schreiben, so akut war.

„Cavern Club“

Es gab eine Zeit, in der ich mich fast ausschließlich nur noch für die Wurzeln und Ursprünge des Rock’n’Rolls interessiert habe: Nach Chuck Berry oder Little Richard kam eine intensive Beatles-Phase. Das war die Zeit in den 60ern, in der unsere Eltern rebellierten, in der es keine Finanzkrise, Hartz IV oder Globalisierung gab. Die Welt schien, sich im Aufbruch zu befinden. Die Beatles waren ja gewissermaßen ein Sprachrohr, in dem sich die Wünsche, Sorgen und Ängste dieser Generation gebündelt haben. Ich fand’s spannend, aus dieser Perspektive heraus einen Song zu machen: Eine Retrospektive an diese Zeit in Liverpool, als die Beatles im Cavern Club, einem schwitzigen, kleinen Rock’n’Roll-Club — in dem auch die Rolling Stones, The Kinks, The Who, die Yardbirds oder John Lee Hooker auftraten — gespielt haben und von dort aus im Begriff waren, die musikalische Welt für sich einzunehmen. Dieser Ort strahlt für mich eine gewisse Magie aus, weil er für die Musikgeschichte so zentral war und ist: die Beatles haben zwischen 1961 und 1963 im Cavern 292 Konzerte gegeben.

„Lässt du mich auch alleine“

Gerade wenn man das Glück hat Menschen in seinem Leben zu haben, die einem viel bedeuten, kann es um so schlimmer sein, wenn diese Menschen sich entscheiden, ihr Glück in einer anderen Stadt oder in einem anderen Land zu suchen. Zwar möchte man natürlich gerade Menschen, die man schätzt, auf keinen Fall auf der Suche nach ihrer persönlichen Erfüllung im Wege stehen, dennoch bleibt in solchen Fällen immer jemand zurück und das kann manchmal zu gewissen Trotzreaktionen bei der zurückgebliebenen Person führen — die versucht, mit dem Gefühl des „Zurückgelassenwerdens“ zurecht zu kommen. Automatisch muss man sich auch mit den Gründen auseinandersetzen, warum man nicht selbst den Drang verspürt, das Weite zu suchen oder ob man vielleicht Angst davor hat, etwas Neues in seinem Leben zu versuchen — und so größere Risiken einzugehen oder dem Unbekannten entgegen zu treten. Man kann den Text dieses Liedes als eine verbalisierte Form einer solche Trotzreaktion verstehen. Intelligenz schützt nunmal leider nicht vor (emotionalen) Überreaktionen.

„1984“

Unser Anti-Zeitgeist-Song. Wir sind eigentlich gar nicht solche Anti-Typen und prinzipiell gerne lieber pro diverser Dinge, aber ich fand es auch mal wichtig ein Statement zu dieser furchtbar oberflächlichen Web 2.0-Performance-Gästelisten-High-Gloss-Plastik-Kultur zu machen. Da geht’s einfach um Menschen, die viel zu sehr mit ihrer Außenwirkung und ihrer (Selbst-)Inszenierung beschäftigt sind, anstatt mal da raus zu gehen und einfach irgendwie authentisch und man selbst zu sein. Sich Ecken und Kanten zu erlauben, auch mal den Widerspruch zu suchen, anstatt sich gleichförmig in eine Armee von konstruierten Identitäten einzureihen, die mehr damit beschäftigt sind, sich via Instagram zu definieren, als mal für was Reales zu stehen. Wir sagen und kritisieren das in dem Song auf unsere Weise – ohne Vorwurf, ohne rhetorischen und pädagogischen Zeigefinger.

„Am Punkt“

Ein Song über die Ferne und die Wichtigkeit darüber, aus dem Alltag auszubrechen, um die wirklich bedeutenden Dinge wieder sehen zu können. Über die Dinge, die am Ende zählen, weil sie substantiell sind. Der Bruch mit dem Gewöhnlichen und Konventionen ist wichtig, um sich selbst zu ordnen. Auch, um nicht andauernd in das standardisierte „Weil man das so macht“ zu verfallen. Wenn man den ganzen Firlefanz und Schnickschnack, mit dem man sich täglich umgibt und in dem man sich auf oftmals auch leider verliert, mal außen vor lässt, wird einem viel klarer und bewusster, was und wer man eigentlich sein will. Und diesen Ausbruch mit jemandem gemeinsam zu machen, mit dem man sich innerlich sehr verbunden fühlt, hat eine ungemeine Qualität. Und deshalb auch „am Punkt, wo wir wirklich sind“.

<

Mehr zu: Astairre