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Musikwelt trauert um Ramones-Gründungsmitglied Tommy Ramone

Musikwelt trauert um Ramones-Gründungsmitglied Tommy Ramone
Am vergangenen Freitag erlag Tommy Ramone einem langjährigen Krebsleiden. Damit verstarb das letzte noch lebende Gründungsmitglied der New Yorker Punk-Urväter Ramones. Tommy Ramone wurde 65 Jahre alt. Ein Nachruf von VISIONS-Autor und Ramones-Museum-Betreiber Flo Hayler.

Die Meldung vom Tod des legendären Punkmusikers wurde am 12. Juli auf den offiziellen Facebook– und Twitter-Accounts der Band bestätigt.

Zahllose Musiker bekundeten im Internet ihre Trauer über den Tod von Tommy Ramone. „Jetzt sind sie alle weg“, schrieb etwa Carry Brownstein, „Jede Band hat ein bisschen von den Ramones in sich“, ließen Pulled Apart By Horses verlauten. Auch der ehemalige My Chemical Romance-Sänger Gerard Way, Andrew W. K., Matt Sorum von Guns N‘ Roses, The Cribs, The Vandals, They Might Be Giants und Songwriter Billy Bragg äußerten sich traurig.

Der in 1949 in Budapest geborene Tamás Erdélyi immigrierte in den 1950er Jahren mitsamt seiner Familie nach Forest Hills/Queens, wo er Ende der 60er auf John Cummings und Douglas Colvin traf, zwei Freaks aus der Nachbarschaft, die er wenige Jahre später überzeugen konnte, eine Band zu gründen – die Ramones waren geboren, wenn auch zunächst als Trio. Mit Johnny Ramone an der Gitarre, Dee Dee Ramone am Bass und Gesang und Joey Ramone als Schlagzeuger. Tommy Ramone in seiner Funktion als Berater/Mentor der Band stellte schnell fest, dass Joey Ramone als Taktgeber genauso wenig eine gute Wahl war wie Dee Dee Ramone am Mikrofon. Also wurde Joey Ramone zum Sänger umfunktioniert, und Tommy Ramone übernahm – nach vergeblichen Probesessions mit potentiellen Kandidaten – selbst das Schlagzeug.

Mit ihrem minimalistischen, den limitierten Fähigkeiten geschuldeten Sound wurden die Ramones zum Prototyp der Punk-Band: kurze, schnell gespielte Songs, selten mehr als drei Akkorde, Texte geboren aus Langeweile und der Perspektive des Außenseiters. Schnell wurden die Ramones mit Songs wie „Blitzkrieg Bop“, „Beat On The Brat“ oder „I Don’t Wanna Walk Around With You“ zum Aushängeschild der in New York aufblühenden Punk-Szene im CBGB’s. Die Konzerte der Band in London im Juli 1976 wurden zur Initialzündung der englischen Punk-Szene und musikalische Blaupause für Bands wie die Sex Pistols, The Clash oder The Damned.

Nach drei Alben („Ramones“/“Leave Home“/“Rocket To Russia“) verließ Tommy Ramone die Band. Müde des Tourens und nervlich angeschlagen übergab er den Posten des Schlagzeugers an Marky Ramone. Tommy blieb der Band jedoch weiterhin erhalten, als Produzent von Alben wie „Road To Ruin“ oder später „Too Tough To Die“.

Nach dem Ende der Ramones trat Tommy Ramone vermehrt zurück ins Rampenlicht, sowohl in filmischen wie literarischen Dokumentationen als auch als überzeugender Redner bei der Aufnahme der Ramones in die Rock’n’Roll Hall Of Fame im Jahr 2002.

Nach dem krebsbedingten Tod von Joey Ramone (2001), Johnny Ramone (2004) und der Überdosis von Dee Dee Ramone (2002) war Tommy Ramone das letzte noch lebende Gründungsmitglied der Band, zog sich aus gesundheitlichen Gründen aber zuletzt zurück. Selten sah man ihn mit seinem Folk-Projekt Unkle Monk noch live auftreten, und auch sonst versuchte er, seine öffentlichen Auftritte so weit wie möglich zu minimieren.

Nachdem im vergangenen Jahr mit Arturo Vega der „fünfte“ Ramone plötzlich an Krebs verstarb, folgt Tommy Ramone nun ihm und seinen Brüdern Ramone in die Unsterblichkeit.

Danke für die Beats, Tommy Ramone.

The Ramones – „It’s Alive“ (Full Show At The Rainbow)

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