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Kanadische Musikszene - Gebühr gefährdet kleine Venues

Kanadische Musikszene – Gebühr gefährdet kleine Venues
Seit dem 31. Juli müssen kleine Venues in Kanada, deren Hauptgeschäft nicht im Ausrichten von Konzerten besteht, tief in die Tasche greifen, wenn sie internationale Musiker für einen Auftritt buchen wollen. Besonders problematisch erscheint diese Regelung, weil große Veranstalter davon nicht betroffen sind.

„Wenn ich eine amerikanische Band mit vier Mitgliedern buche, muss ich 1700 kanadische Dollar bezahlen, nur damit sie überhaupt auftreten dürfen – hinzu kommen Ausgaben für Technik, Plakate, Ausrüstung, eventuell Gagen anderer Bands, Personal und so weiter. Auf diesem Niveau Konzerte zu veranstalten ist ohnehin hoch riskant. Das setzt aber noch einen drauf. Es ist unmöglich, solche Kosten auszugleichen,“ erläutert Spencer Brown, Booker des Palomino Smokehaus in Calgary, die Problematik im Calgary Herald. Auch mitreisende Manager oder Roadies werden auf diese Weise besteuert, um die Einreise überhaupt zu ermöglichen. Sollte die Band aus anderen Gründen nicht einreisen dürfen, bekommt der Veranstalter das Geld nicht erstattet.

Bis zum 31. Juli waren einmalig maximal 450 Dollar fällig. Wie der Herald aus einer Mitteilung der Regierung zitiert, soll damit „sichergestellt werden, dass die anfallenden administrativen Kosten von den Auftraggebern getragen werden und nicht länger von den Steuerzahlern.“ Diese Regelung bezieht auf jeglich Art von temporärer Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte, um dafür zu sorgen, dass verstärkt einheimische Menschen angestellt werden. Im Zusammenhnag mit Musik leuchtet das Brown nicht ein: „Ich weiß nicht, ob sie denken, dass kleine Venues sich eine goldene Nase damit verdienen, Musiker zu buchen, die noch niemand gehört hat, oder ob sie aus irgendwelchen Gründen versuchen, kleine internationale Bands nicht ins Land zu lassen.“ Große Veranstalter, deren Geschäft haupsächlich in der Organisation von Konzerten besteht, haben nicht mit dieser Abgabe zu kämpfen, wodurch sich die Ausgangslage für kleine, unabhängige Venues natürlich weiter verschlechtert. Vor allem leiden unter diesem Beschluss aber Bands, die versuchen in Kanada Fuß zu fassen.

In Deutschland gibt es mit der sogenannten „Ausländersteuer“ – beziehungsweise der „beschränkten Steuerpflicht“ – für Künstler und Sportler, die im Ausland leben und in Deutschland Geld verdienen, auch eine solche Regelung. Diese Abgabe wird allerdings nicht pauschal erhoben, sondern richtet sich nach der Gage: Ab 250 Euro pro Kopf muss der Veranstalter dafür sorgen, dass 15 Prozent an den Fiskus übergeben werden.

Wenn ihr möchtet, könnt ihr dem Aufruf von Bands wie Pelican oder All Shall Perish folgen und die Petition gegen das Vorgehen in Kanada unterzeichnen.