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Der Mann im Mond

Der Mann im Mond
Ladies and Gentleman, wir verlassen nun unser gewohntes Raum-Zeit-Kontinuum und treten ein in die Galaxie des Herrn Julian Cope, wo nichts begreifbar scheint. Willkommen auf dem gerade neu erschaffenen Planeten Brain Donor!

Und wie auf neuen Planeten üblich, herrscht auch hier ein raues Klima – Strahlenstürme fegen über seine Oberfläche, einem Meer aus glutroter Lava. Gleißendes Sonnenlicht bricht durch die Atmosphäre, die schwer und dickflüssig über der durch permanente Eruptionen gebeutelten Schale liegt. Julian Cope, der Gott seines eigenen Universums hat mit den beiden Helfern Doggen und Kevlar, den ehemaligen Steuermännern des Spaceships Spiritualized einen archaischen Entwurf puren Rock’n’Roll erschaffen, in dem Hedonismus und die pure Lust an der Hemmungslosigkeit regiert. Und natürlich kann man nicht erwarten, dass ein Gott mit seinen Untertanen in ihrer Sprache spricht: „Brain Donor ist eine Art Proto-Metal, der Prototyp der ersten Hardrock-Band mit Kraut-Einflüssen. Der Begriff Donor hat diesen nordischen Klang, der dem Wort `Donner` entspricht und das wiederum stellt die Verbindung zum Gott des Donners her, der diese Totem-Waffe besitzt, eine Doppel-Axt. Und das entspricht unserer Kreation – wir spielen ausschließlich Doubleneck-Gitarren.“ Ah ja. Wer erwartet, aus einem Gespräch mit diesem Mann, der die letzten Jahrzehnte Popmusik entscheidend mitgeprägt hat, Informationen zu ziehen, die ihn begreifbar machen, hat schon verloren. Julian Cope IST ein Außerirdischer, und zwar einer von der Sorte, die unbescholtene Bürger entführen und sie zu ihren Testzwecken gebrauchen. Ich weiß, wovon ich rede, mir ist es passiert – und ich war freiwillig dort. Teardrop Explodes, Queen Elizabeth, L.A.M.F., Skyray, Head Heritage, Zoo – die Stationen seines Schaffens sind gleichzeitig Sammelstellen für Musikfans, die nach Außergewöhnlichkeit und durch Copes krude Fantasie unterfütterte Musik suchen. Mit Brain Donor’s Debüt „Love Peace & Fuck“ veröffentlicht er wieder mal ein Werk, zu dem man relativ leicht Zugang findet: mit profanen irdischen Vergleichen wie Syd Barrett, Blue Cheer oder japanischem Noiserock hat er erstaunlicherweise auch relativ wenig Probleme: „Es geht um Intensität, das pure Feeling. Denken können wir morgen. Noiserock hat diese Attitüde, obwohl dort manchmal auch Strukturen mehr zählen. Ich will so sein wie die Mitte eines Stooges-Songs – archaisch, ungezügelt, grenzenlos.“ Experiment gelungen. Wann meldest du dich freiwillig?

Andreas Kohl

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