0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Startseite » Live » Live-Berichte »

Red Hot Chili Peppers triumphieren mit Weltklasse-Support Iggy Pop auf dem Maimarktgelände Mannheim (Konzertbericht)

Red Hot Chili Peppers & Iggy Pop

Frischer Kit im Bandgefüge
Am 26. Juni spielten die Red Hot Chili Peppers mit dem Weltklasse-Support Iggy Pop und The Mars Volta auf dem Maimarktgelände in Mannheim vor etwa 34.000 Besucher:innen.
Red Hot Chili Peppers, Mannheim (Foto: Daniel Thomas)
Red Hot Chili Peppers, Mannheim (Foto: Daniel Thomas)

Ein Novum an Ensemble: Rund 34.000 Menschen pilgern zum Triumvirat aus Red Hot Chili Peppers, Iggy Pop und The Mars Volta, das in dieser Konstellation nur auf dem Mannheimer Maimarktgelände zusammenkommt. Die meisten sind davon freilich der einzigen Deutschlandshow der Kalifornier wegen hier, die mit ihrem wiedergewonnenen Gitarristen John Frusciante ein triumphales Konzert spielen, das nur ein Manko hat: Es fällt unterm Strich zu kurz aus, um allen Hits gerecht zu werden. So fallen nicht nur „Dani California“ und „Can’t Stop“ sondern auch „Under The Bridge“ hinten runter – dafür die ein oder andere Überraschung umso positiver auf.

The Mars Volta, Mannheim (Foto: Daniel Thomas)
The Mars Volta geben 30 Minuten lang alles in Mannheim (Foto: Daniel Thomas)

Drei Stunden zuvor müssen The Mars Volta mit knapp 30 Minuten Spielzeit noch deutlich mehr zusammenstreichen. Die Band steigt in Schwarz gekleidet auf die Bühne, was bei den hochsommerlichen Temperaturen schon beim Zuschauen für Schweißflecken sorgt. „We are Tokio Hotel“, grüßt Frontmann Cedric Bixler-Zavala in die Menge. Die wilden bis Samba-ähnlichen Prog-Stücke für das eine oder andere Fragezeichen auf der Stirn unwissender Besucher:innen. Auffällig ist, dass trotz kleinerer Soundprobleme die neuen Songs live besser funktionieren als auf Platte.

Iggy Pop, Mannheim (Foto: Daniel Thomas)
Iggy Pop hat eine interessante Art, das Publikum um den Finger zu wickeln (Foto: Daniel Thomas)

Iggy Pop hat kurz darauf leichte Hand, das Publikum für sich zu gewinnen, auch wenn er diesem die Mittelfinger entgegenstreckt. Noch vor der ersten Zeile fliegt seine ärmellose Kutte in die Ecke und sein faltenschlagender Oberkörper erzählt über die großen LED-Wände auch in den hinteren Reihen von 76 Jahren Punk-Geschichte. Neben seinen neuen Songs sowie den Klassikern „Lust For Life“ und „The Passenger“ zieht er mit Bläsern auch durch die wilden Tage der Stooges. Er winkt, klatscht und räkelt sich auf dem Bühnenboden mit einer Ausdauer, die seinem Alter spottet und noch immer vor „Raw Power“ strotzt.

Red Hot Chili Peppers, Mannheim (Foto: Daniel Thomas)
Eine der besten Rhythmusgruppen im Business: Flea und Chad Smith (Foto: Daniel Thomas)

Noch vitaler ist an diesem Abend nur Flea, der kopfüber auf die Bühne springt und auf Händen zu seinem Bass läuft. Zusammen mit Chad Smith und Frusciante jammt er sich durch ein fünfminütiges Intro, das programmatisch wirkt. Von Sekunde Null an ist offenkundig, dass sich mit Flea und Frusciante hier zwei der größten Saiten-Hexer ihrer Generation begegnen, die immer wieder in die Improvisation abgleiten. Ob bei „Scar Tissue“ oder „Californication“ – so gut wie nie spielt der zurückgekehrte Gitarrist jeden Ton seiner Solos wie auf Platte.

Red Hot Chili Peppers, Mannheim (Foto: Daniel Thomas)
Hält die Band zusammen: Anthony Kiedis (Foto: Daniel Thomas)

Und weil auch Schlagzeuger Chad Smith herausragendes Können an den Tag legt, gilt der eher mittelmäßige Sänger und Texter Anthony Kiedis häufig als schwächstes Glied in der Kette. Dass ihm damit bisweilen Unrecht getan wird, zeigt sich vor allem bei „Around The World“. Mit pinkem Netzoberteil reißt er die Show als Entertainer an sich, obwohl sein Fuß noch immer oder bereits wieder bandagiert ist. Er ist stimmlich äußerst präsent, und gerade in den unwahrscheinlicheren Songs wie „Throw Away Your Television“ oder der ersten Zugabe „I Could Have Lied“ eine echte Stütze – und das womöglich auch innerhalb des Bandgefüges. Denn auf der Bühne ist eine Harmonie zu spüren, wie seit den Tagen von „Californication“ nicht mehr. Die Band steht nicht selten eng beieinander, rund um den gigantischen Schlagzeugaufbau von Smith vor einem großen Gong mit RHCP-Emblem. So wirken sogar vergleichsweise schwächere, neuere Stücke wie frischer Kit im Bandgefüge. Fulminant ist der Abschluss mit „Give It Away“.

Red Hot Chili Peppers, Mannheim (Foto: Daniel Thomas)
Wieder mal zurückgekehrt: Supergitarrist John Frusciante (Foto: Daniel Thomas)
Vorheriger Artikel
Nächster Artikel