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Sing & Win: So war der Bandcontest im Kulturzentrum Mainz

Sing & Win

Nachwuchs gesucht
Mainz hat eine vielfältige lokale Musikszene zu bieten. Ende September suchte das KUZ – Kulturzentrum Mainz unter dem Motto „Sing & Win“ die beste Nachwuchsband der Stadt am Rhein. Wir waren dabei.
(Foto: Arresto Momentum)

Seit seiner Wiedereröffnung im Jahr 2018 gehört das KUZ – Kulturzentrum Mainz zu den wichtigsten Zentren für Kulturveranstaltungen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Ganz im Zeichen der lokalen Musikkultur steht das dreitägige KUZ-Festival, das vom 22. bis zum 24. September in dem historischen Klinkerbau stattfindet. Unter dem Motto „Sing & Win“ stehen am Festivalsamstag im KUZ sieben Musiker:innen und Bands auf der Bühne, um den Titel als bester regionaler Nachwuchs-Act zu gewinnen. So schön das spätsommerliche Wetter am letzten Septemberwochenende auch sein mag: Den Veranstalter:innen spielt es nicht unbedingt in die Karten. Dieser Eindruck entsteht zumindest, als die Halle des KUZ zu Beginn des Wettbewerbs mit nicht einmal 100 Zuschauer:innen gefüllt ist.

(Foto: Arresto Momentum)

Das macht den Einstand für Marius Kraußold umso schwerer. Der Singer/Songwriter steht als erster von sieben Acts allein mit seiner Akustik-Gitarre auf der Bühne und beweist vom ersten Song an, dass er ein weitaus größeres Publikum verdient hätte – sowohl sein kraftvoller Gesang, als auch seine melancholischen Eigenkompositionen überzeugen von der ersten Minute an. Dass der schwächste Moment seines zwanzigminütigen Auftritts ein Ed Sheeran-Cover ist, spricht für Kraußolds Talent als Songwriter und lässt darauf hoffen, dass dem sympathischen Mainzer bald ein größeres Publikum vergönnt ist.

(Foto: Arresto Momentum)

Zwanzig Minuten stehen auch allen weiteren Künstler:innen zur Verfügung, um das Publikum zu überzeugen, das per Smartphone über seinen Favoriten abstimmen kann. Die Auswahl ist dabei durchaus eklektisch: Maive etwa, die als ehemalige Auszubildende einen direkten Bezug zur Location hat, präsentiert eine gelungene Mischung aus Dream-Pop und Electronica. Nicht größer könnte der Kontrast sein, wenn kurz darauf erst das Classic-Rock-Trio Edge Ball und dann die Neo-Prog-Band Puzzlepig auf der Bühne stehen. Während erstere geradlinige, einfach gestrickte, aber auch eingängige Songs darbieten, verlieren sich Puzzlepig ein wenig in verkopften Prog-Longtracks, mit denen der Band nur schwer gelingt, einen Draht zum Publikum herzustellen.

(Foto: Arresto Momentum)

Deutlich leidenschaftlicher wird die Publikumsresonanz beim Auftritt der charmanten Akustik-Pop-Band Jano Domo, die als einzige Band Songs mit deutschsprachigen Texten spielen. Ein wenig zu sehr ist der Band aus Bingen allerdings ihr ganz offensichtliches Vorbild AnnenMayKantereit anzumerken – was nicht zuletzt der markanten Stimme ihres Sängers geschuldet sein mag.

Krawallig und unterhaltsam beschließen Lack of Senses den Abend, die technisch versiert und durchaus augenzwinkernd in die Metal-Klischeekiste greifen, damit aber durchaus einen Nerv treffen und sich nach der gemeinsamen Entscheidung des Publikums und einer vierköpfigen Jury über einen zweiten Platz freuen dürfen. Einen verdienten ersten Platz erringen schließlich Bel Blair. Die fünfköpfige Band überzeugt mit einer eigenen Handschrift zwischen Indiepop und Alternative Rock, abwechslungsreichem Songwriting und einer charismatischen Bühnenpräsenz.

(Foto: Arresto Momentum)

Hängen bleibt schließlich der Eindruck eines kurzweiligen und reibungslos durchgeplanten Bandwettbewerbs, dem durchaus mehr Aufmerksamkeit vergönnt wäre: Denn ein nicht unwesentlicher Teil des Publikums besteht aus jenen, die im Laufe des Abends selbst auf der Bühne stehen. Eine Wiederholung mit mehr Publikumsinteresse wäre ein Gewinn für die lokale Musikszene, die sich an diesem Tag von ihrer besten Seite gezeigt hat.

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