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Like A Motorcycle im Interview zu ihrem neuen Album "Pretty Pleased"

Like A Motorcycle im Interview

Hände reichen
Mit ihren ersten beiden Alben erspielen sich Like A Motorcycle eine kleine Fangemeinde. Anstatt ihren Post-Punk-Grunge auf die Bühne zu bringen, strukturieren die Kanadier:innen ihre Band um, was sich auf dem dritten Album „Pretty Pleased“ bemerkbar macht.
Like A Motorcycle (Credit: Pressefoto)
Like A Motorcycle (Credit: Pressefoto)

Die Pandemie hat für jede:n Veränderungen mit sich gebracht. Bei den Künstler:innen hinter Like A Motorcycle führen die stark begrenzten Möglichkeiten, die eigenen vier Wände zu verlassen, zur unausweichlichen Konfrontation mit der eigenen psychischen Gesundheit. „Feiern und der Konsum von Drogen waren lange ein wichtiger Teil unserer Identität als Band“, sagt Sängerin und Gitarristin KT Lamond. „Wir konnten das aber nicht länger.“ Stattdessen lernen die Kanadier:innen, offener mit ihrer mentalen Gesundheit umzugehen und mehr Verletzlichkeit zuzulassen. „Wir haben gelernt, uns tatsächlich mit der Realität auseinanderzusetzen, anstatt uns zu betrinken und vor Problemen wegzulaufen.“

Die neue Nüchternheit macht sich in der Folge auch textlich bemerkbar. Während das zweite Album „Dead Broke“ genervt den Mittelfinger zeigt, beginnt das Quartett auf „Pretty Pleased“, die Dinge zu hinterfragen, über die es sich zuvor echauffiert hat. „Wir singen nicht, dass wir auf diese oder jene Art die Welt heilen“, sagt Lamond. „Vielmehr fragen wir, was zum Teufel gerade passiert, warum das alles passiert, ob das noch jemand wahrnimmt, und wenn das noch jemand so empfindet, ob wir uns die Hände reichen können.“ Eines der Themen, mit denen sich Like A Motorcycle auf „Pretty Pleased“ beschäftigen, ist der Kapitalismus. „Spacetrips for billionaires/ When nothing seems to work down here“, heißt es etwa sarkastisch im tanzbaren „Billions“. „Als Künstlerin ist es ein beschissenes Gefühl, jedes Mal, wenn ich meine Gitarre in die Hand nehme, an ein Endprodukt zu denken und daran, wie es vermarktet wird. Ich muss herumfahren und T-Shirts verkaufen. Warum soll ich noch mehr Shirts in die Welt pumpen? Jede Platte, die verkauft wird, ist in Plastik eingepackt. Ich habe den Eindruck, dass dieses Album aus einem Gefühl der Angst entstanden ist, was eine allgemeine Reaktion darauf ist, wie schlimm die Dinge im Kapitalismus geworden sind.“

„Pretty Pleased“ ist zugleich ein persönliches Album geworden. Während Lamond in „Legwork“ den Trennungsschmerz nach einer langen Beziehung verarbeitet und die Angst aufgreift, ihrer Ex-Partnerin und deren jahrelang gemeinsam großgezogener Tochter über den Weg zu laufen, thematisiert die zu Dreivierteln aus queeren Mitgliedern bestehende Band in „Skin“ die dunklen Seiten des queeren Dating-Lebens. Die textliche Dualität spiegelt sich auch im Sound der Platte wider. „Jonah Falco von Fucked Up hat unser Album gemischt“, so Lamond. „Wir haben ihm den Auftrag gegeben, dass das Album die Leute zum Weinen bringen, aber auch dazu animieren soll, jeden Stuhl im Raum umzutreten.“

„Pretty Pleased“ erscheint am 26. April und kann im Shop von Grand Hotel van Cleef bestellt werden.

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