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10 Songs mit Leah Wellbaum von Slothrust, die zum Gruseln schön sind

10 Songs mit...

Leah Wellbaum von Slothrust
In unserer Rubrik „10 Songs mit…“ stellen Musiker:innen zehn Songs zu einem Thema zusammen und erzählen, was diese ihnen bedeuten. Heute mit Leah Wellbaum von Slothrust und 10 Songs, die zum Gruseln schön sind.
Leah Wellbaum von Slothrust (Foto: Justin Labadie)
Leah Wellbaum von Slothrust (Foto: Justin Labadie)

„Es ist Oktober! Saisonale Drinks. Kürbisse. Und natürlich Halloween. Jeder liebt diese gruselige Zeit. Letztes Jahr um diese Zeit haben wir eine Playlist mit Musik zusammengestellt, die thematisch dazu passt und die wir bei all unseren Shows auf der Tournee gespielt haben. Das ist aber nicht diese Liste. Hier findet ihr eine Auswahl an Songs, die wirklich gruselig sind. Hymnen des Grauens, wenn man so will. Für mich befriedigt gruselige Musik einen ganz bestimmten Teil meines Nervensystems, mit dem man am liebsten nicht in Berührung kommen würde, also seit vorsichtig! Ich hoffe, ihr liebt oder hasst diese Auswahl von ganzem Herzen. Genießt es oder lasst es bleiben!“ – Leah Wellbaum

01. Aphex Twin – „Come To Daddy“

Ich war vierzehn, als ich dieses Lied zum ersten Mal gehört habe. Es hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Vor allem das Video ist erschreckend. Es zeigt das Gesicht von Richard D. James – einem britischen Wegbereiter der elektronischen Musik -, aber übergestülpt auf die Kinder-Körper. Diese terrorisieren wiederum eine alte Frau, die mit ihrem Hund spazieren geht. Es beängstigt mich auf eine Art, die mir das Gefühl gibt, lebendig zu sein. Danke, Richard!

02. The Toadies – „Possum Kindgom“

Der Song soll Gerüchten zufolge auf der wahren Geschichte eines Mannes beruhen, der ein junges Mädchen an einen See in Texas lockte, um sie zu heiraten und anschließend zu töten. Eine Klassische Kombi. Sänger Vaden Todd Lewis stellt wiederholt die Frage, die wir uns alle um diese Jahreszeit stellen: „Willst du sterben?“ Das Gruseligste an diesem Lied ist wahrscheinlich die Tatsache, dass Lewis behauptet, der Song würde gar nicht auf einer wahren Geschichte basieren, sondern sei nur seine eigene Fantasie. Cool!

03. Eminem – „Stan“

Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich „Stan“ höre. Eminem ist ein unglaublicher Geschichtenerzähler. Dabei sind die Geschichten, die er erzählt, zutiefst verstörend. Da ist dieser Song keine Ausnahme. Eminem rappt in der Rolle von Stan, seinem eigenen besessenen Fan, der immer wütender wird, weil Eminem ihm nicht die nötige Aufmerksamkeit schenkt. Irgendwann eskaliert die Situation und der Song endet damit, dass sich Stan mit dem Auto von der Brücke stürzt, während seine schwangere Freundin schreiend im Kofferraum liegt. Im Hintergrund regnet es und natürlich ist Dido zu hören. Ob man es glaubt oder nicht, aber der Song war ziemlich lange in den Charts.

04. Mindless Self Indulgence – „F*ggot“

Dieser Song ist sexy, gruselig und bietet ein befriedigendes Gefühl der Dissoziation. Am Ende des Tages ist er Kink-positiv und hat seinen Zweck als Anti-Helden-Hymne in der queeren Industrial-Rave-Szene erfüllt. Ich erinnere mich daran, wie ich den Song als Teenager auf dem Nachhauseweg im Bus hörte und darüber nachdachte, wie verstörend es wäre, ihn in Anwesenheit meiner Eltern zu hören.

05. Xiu Xiu – „I Luv The Valley OH!“

Xiu Xiu sind Meister darin, herrlich grausame Klanglandschaften zu schaffen. Untermalt mit Texten, die nachhallen, und Melodien, die sich einem einprägen. Dieser Song lässt mich so viele Dinge auf einmal fühlen. Er macht sich Gedanken darüber, was es bedeutet, wenn Selbstmord ein allgegenwärtiger Teil der Familiengeschichte ist,

06. Krzysztof Penderecki – „Threnody For Victims Of Hiroshima“

Dieses Lied habe ich in einem Kurs zu posttonaler Musiktheorie am College kennengelernt. Es ist ein kraftvolles und anspruchsvolles Stück. Durch die Verwendung erweiterter Streichertechniken und Mikrotonalität vermittelt er das Gefühl des Schreckens und der Ungewissheit von Krieg und Massengewalt. Dieses Lied wirkt unmittelbar auf einen und ist nichts für schwache Nerven.

07. Lee Hazlewood – „Morning Dew“

Dieser Song wurde schon von ziemlich vielen Personen gecovert und es ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein so beängstigendes Thema so schön verpackt sein kann, dass man den Text, den man mitsingt, nicht einmal hinterfragt. Beim ersten Hören wirkt die Melodie so aufbauend, dass man damit in den Tag starten könnte. Erst, wenn man sich eingehender mit dem Text beschäftigt, merkt man, wie seltsam er ist: der Ruf „thought I heard a young girl crying“ und die Antwort „you didn’t hear no young girl crying at all“. Überraschung! Es geht tatsächlich um die Apokalypse und darum, wie es ist, seinen Bunker zu verlassen, nachdem der Großteil der Menschheit ausgelöscht wurde.

08. Charles Manson – „I’ll Never Say Never To Never To Always“

Es gibt vieles, was man über Charles Manson sagen könnte. Ich würde dazu raten, sich selber darüber zu informieren, da ich hier nicht viel dazu sagen werde. Lass uns einfach festhalten, dass dieses Lied unglaublich verstörend ist, wenn man weiß, welche Rolle er in der amerikanischen Kultur gespielt hat.

09. Alessandro Moreschi „Ave Maria“

Alessandro Moreschi ist einer der wenigen Kastraten, von dem es Tonaufnahmen gibt. Diese Aufnahme stammt aus dem Jahr 1904 und knistert so stark, dass man meint, man würde sie durch einen hauchdünnen Vorhang hören. Dieses Lied und Moreschis Geschichte haben mich so sehr verfolgt, dass ich ihm zu Ehren ein Lied mit dem Titel „He Was the Last One“ geschrieben habe. Seine Stimme ist wunderschön und erschütternd.

10. Patience & Prudence – „Tonight You Belong to Me“

Nennt mich verrückt, aber irgendetwas an diesen Schwestern, die den Text „I know you belong to somebody else but tonight you belong to me“ singen, fühlt sich absolut verrückt an. Ich glaube, es soll süß und unschuldig wirken, aber wenn man es im falschen Moment auflegt, gerät die Realität völlig aus den Fugen.

Am 20. Oktober veröffentlichten Slothrust ihre EP „I Promise“. Ihr könnt sie beim Label Dangerbird bestellen.

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