Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Mit King Gizzard & The Lizard Wizard, The Cure, Drangsal, Neil Young, Alphawhores, Goblyns, The Bug Club, Ultrablut, Steve Queralt und Hexvessel.
Freitag ist Plattentag
Album der Woche: King Gizzard & The Wizard Lizard – “Phantom Island”
King Gizzard And The Lizard Wizard (Foto: Maclay Heriot)
King Gizzard & The Lizard Wizards “Phantom Island” ist das Begleitalbum zur Countryplatte “Flight b741” von 2024. Mit Orchester im Rücken zieht es die Australier erstmals zu voluminösen Bigband-Arrangements hin. Es ist kein B-Seiten-Material: sie gönnen sich ein vollwertiges Ensemble, bei dem je nach Song verschiedene Orchestergruppen in den Vordergrund treten.
“Mixes Of A Lost World” ist eine Remix-Variante mit 24 Tracks. Das bedeutet die maximale Ausschlachtung der acht Songs des Hauptalbums. Robert Smith fragte Freunde, ob diese Interesse an einer Remix-Arbeit hätten. Auf CD 3 passiert dann tatsächlich Magie: Mogwai verwandeln “Endsong” zu einem gefühlt unendlichen Spektakel.
Drangsal – “Aus keiner meiner Brücken die in Asche liegen ist je ein Phönix emporgestiegen”
Hier bleibt kein Stein auf dem anderen – Stillstand scheint nicht im Repertoire von Max Gruber zu sein. Dafür ist die Spannweite zu groß, die musikalischen Einflüsse zu vielfältig, aber ohne akute Übersättigungserscheinungen hervorzurufen: selten wurde die Vergangenheit geschmeidiger in ihre Einzelteile zerlegt.
Neil Young And The Chrome Hearts – “Talkin To The Trees”
Mit “Talkin To The Trees” legt Neil Young gemeinsam mit seiner neuen Band The Chrome Hearts ein eindrucksvolles Debüt vor. Unter der Produktion von Lou Adler entstehen zehn Songs voller Aufbruchsstimmung und Protest – ein klares Statement eines Künstlers, der auch im sechsten Jahrzehnt unbeirrt neue Wege beschreitet.
Alphawhores– “The Quiet Year”
Massiel Pinzón und Juan Carlos García de Paredes verlassen den Geschwister-Mythos und wagen Tiefgang: Mit “You Can Come Out Now” finden sie zu sich selbst. Das gegenseitige Vertrauen in ihr Handwerk kitzelt aus dem Gitarre-Schlagzeug-Minimalismus das Maximale heraus und wird zu von zarten Stimmen überlagertem Stoner-Fuzz.
Nur ein Jahr nach ihrem Debüt legen Goblyns mit “Three Sisters” nach und verfeinern ihren Mix aus Psychedelia, Exotica und Krautrock. Das Trio aus Berlin erzeugt durch funky Basslines, prägnante Gitarren und treibende Rhythmen einen warmen Flow, der an Bands wie Khruangbin, Glass Beams oder The Meters erinnert.
Nach ihrem fokussierten Post-Punk-Album bei Sub Pop kehren The Bug Club zu ihrem ursprünglichen Sound zurück. Sam Willmett und Tilly Harris verbinden hier wieder wild-naives Songwriting mit ungezügeltem Indie-Chaos. Das Ergebnis ist ein lebendiges, verspieltes Klangbild, das den Geist ihrer frühen Platten aufleben lässt.
Mit ihrem Debüt “Tja” liefern Ultrablut eine brachiale Mischung aus Punkrock, Surf, Groove und Black Metal. Die Band kämpft mit roher Wut gegen den Mainstream und schafft Musik, die ungeschönt und voller verzweifelter Energie ist. Ein Album, das Ein- und Ausladung zugleich ist, und so klingt, als käme es direkt aus der Hölle.
Steve Queralts Soloalbum „Swallow“ vereint Shoegaze, Post-Rock und Ambient zu einem einzigartigen Soundbild, das zwischen Dunkelheit und Licht changiert. Mit prominenten Gästen wie Emma Anderson und Verity Susman sowie atmosphärischen Instrumentalstücken erschafft der Ride-Bassist ein vielschichtiges Indie-Erlebnis.
Hexvessel entführen auf “Nocturne” in eine düstere Klangwelt voller Melancholie und Mystik. Mat Kvohst McNerney vereint Elemente aus Black Metal, Folk, Psychedelic und Post-Punk zu einem atmosphärisch dichten Gesamtwerk. Getragen von elegischem Gesang lotet das Album die Grenzbereiche zwischen Leben und Tod, Tag und Nacht aus.
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