Die Hamburger Schule ist längst zu einer Universität mit mindestens 20 verschiedenen Fachbereichen angewachsen. Da bietet die ‚Lado‘-Compilation einen willkommenen Einblick in die letzten drei Jahre Forschungsarbeit abseits vom Mainstream. Doch neben anerkannten lokalen Kapazitäten fanden auch schon immer auswärtige Gastdozenten bei den ‚Lado‘-Töchtern ‚Ladomat‘ und ‚LAge DOr‘ eine musikalische Heimat. Hamburg, das sind halt immer auch seine Vororte: Berlin, New York oder Tokio.
„Wir“ macht in erster Linie auf den künstlerischen Facettenreichtum aufmerksam, für den die beiden Labels stehen. Die sorgfältig editierte Doppel-CD stellt tanzbare Mellow-Beats (Golden Boy/Miss Kittin, beige GT), Technoides (Ascii.Disco) und den Gitarrenrock von Tocotronic in einen nachvollziehbaren Kontext. Dem interessierten Hörer werden schnell die vielen Querverbindungen und gegenseitigen Einflüsse der einzelnen Protagonisten, Projekte und Bands ins Auge und ins Ohr springen. So ist etwa Dirk von Lowtzow nicht nur mit dem Mutterschiff Tocotronic („Hi Freaks“) vertreten, sondern führt auch seine elektronische Zweimannband Phantom/Ghost ins Feld und ist indirekt natürlich auch an „Freiburg V3.0“ (Tocotronic vs Console) beteiligt. Oder Thies Mynther, Phantom/Ghost-Genosse von Lowtzows, der mit Stella und Superpunk ebenfalls vertreten ist. Am Umtriebigsten gibt sich jedoch Mense Reents, der nicht nur solo zeigt, was er kann, sondern neben eben jenen Stella auch noch zweimal seinen Egoexpress auf Touren bringt, dem im Übrigen auch schon mal Herr von Lowtzow seine Stimme lieh.
Auch wenn die Compilation insgesamt eindeutig elektronischer Musik Priorität einräumt, überzeugt die Sammlung von 35 Stücken auf ganzer Länge. In Arbeit ist desweiteren eine ‚Lado‘-DVD, auf der unter anderem Die Sterne und Schorsch Kamerun zu sehen sein werden.
In unserem Verlosungsbereich können drei Exemplare der Doppel-CD ergattert werden.