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    Smile
    Price Of Progress

    VÖ: 13.10.2023 | Label: Siluh
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 368
    8 / 12
    Smile - Price Of Progress

    Auch wenn man es der Musik nicht anhört: „Price Of Progress“ von Smile ist zur Hälfte eine interkontinentale Platte.

    Während vier Fünftel von Smile aus Köln und Umgebung stammen, wächst Sängerin Rubee True Fegan in Albuquerque, New Mexico auf, bevor es sie dank eines Stipendiums nach Bonn verschlägt. Während der Pandemie steckt sie allerdings für ein ganzes Jahr in ihrer Heimat fest. Die Hälfte des Debütalbums entsteht also unter dem Eindruck dieser unfreiwilligen Fernbeziehung.

    Das eröffnende „Dog In The Manger“ ist so etwa eine vom gekippten Abtreibungsrecht in den USA ausgelöste politische Reflexion, verbunden mit einer alten griechischen Fabel. Die bewusst monotone Instrumentierung und den damit entfachten Sog brechen Smile leider nach der Hälfte des Songs auf. Ein erstes Highlight ist das zwischen kantig und verträumt changierende „Commuter“, in dem Fegan ihren Gedanken beim Pendeln nachhängt. „Machine Dreaming“ erinnert wiederum an Shame, „Herrengedeck“ ist Post-Punk-Pop, den Smile aber leider nicht ganz zu Ende denken.

    Im eingängigen „Doohickey“ („Dingsbums“) singt Fegan über ihre verstorbene Großmutter und beschreibt die in ihrem Haus gehorteten Gegenstände. Ihr Spoken-Word-Gesang erinnert immer wieder an Dry Cleanings Florence Shaw, musikalisch sind Smile aber vielseitiger. „Stalemate“ und „Protection“ erinnern dank HipHop-Vibe und Sprechgesang etwa an Gorillaz, während der Post-Punk der Band sonst mal kühl und dann wieder tanzbar klingt. Das hat Klasse und ist so kunstvoll wie das Albumcover.

    Das steckt drin: Dry Cleaning, Gorillaz, Shame