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    Divide And Dissolve
    Systemic

    VÖ: 30.06.2023 | Label: Invada
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 364
    8 / 12
    Divide And Dissolve - Systemic

    Divide And Dissolve machen Musik ohne viel Worte. Die Nachricht kommt trotzdem an.

    Koloniale Mechanismen und die Unterdrückung indigener Identität klingen nach Themen, wie sie in Uniseminaren gerne unter all jenen diskutiert werden, die sich tatsächlich oder vermeintlich durch die Werke von Homi Bhaba, Gayatri Spivak oder Edward Said gekämpft haben. Das Duo Divide And Dissolve kennt einen anderen Weg, sich mit der kolonialen Praxis und ihrem Vermächtnis auseinanderzusetzen: eine Mischung aus Avantgarde-Soundinstallation und ohrenbetäubendem Doom Metal. Durch die mahlende Schwere der Riffs, Repetition und ungeschönte Dissonanzen zeichnen Takiaya Reed und Sylvie Nehill die Umrisse eines Systems, gegen das sich die beiden Musikerinnen lärmend selbstbehaupten.

    Eine erstaunliche Schönheit liegt gerade in den orchestralen Passagen, die in „Blood Quantum“ und dem herausragenden „Indignation“ eine Art utopischen Kontrapunkt zum schwerfälligen Arbeiten der Maschine setzen. Im Spoken-Word-Stück „Kingdom Of Fear“ erhebt Autorin Minori Sanchiz-Fung schließlich das Wort, um die Stimmung des Albums zwischen tiefer Versehrtheit, Sehnsucht und schwelendem Zorn auf den Punkt zu bringen: „I have pleaded: Let me/ Return these songs to the dirt/ Cognizant of the wound/ That has yet to heal.“ „Systemic“ ist ein Album der offenen Wunden, das Dissonanz und Dissens wiedergibt, ohne eine Auflösung anbieten zu müssen. Leicht auszuhalten ist es nicht.

    Das steckt drin: Big Brave, Sunn O))), Kae Tempest