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    The Gorge
    Mechanical Fiction

    VÖ: 28.07.2023 | Label: Pelagic/Cargo
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 365
    9 / 12
    The Gorge - Mechanical Fiction

    Braucht die Welt noch ein Prog-Metal-Album, das handwerkliche Meisterleistungen mit enormer Heaviness verbindet? The Gorge demonstrieren: Ja.

    Modernem Prog-Metal haftet der Ruf an, ähnlich elitär sein zu wollen wie Jazz oder Klassik, dabei aber kaum mehr emotionalen Ausdruck zu kennen als heruntergezogene Mundwinkel. Was auch immer dran sein mag an diesem Klischee, The Gorge erfüllen es nicht. Ihr drittes Album ist dissonant und melodisch, verkopft und verspielt, erhebt Virtuosität aber niemals zum Selbstzweck, auch wenn sich das vielleicht nicht sofort erschließt.

    Die Single „Synapse Misfire“ gibt sich vertrackt, vertont mit ihrer Start-Stopp-Dynamik und den zerstreuten Melodien die Grundnervosität des digitalen Zeitalters, aber auch eine gewisse Sperrigkeit, die dem Album sonst nicht anhaftet. Jedenfalls gibt es darauf immer wieder etwas zu entdecken: Da wäre etwa das agile „Prescence“, das in vier Minuten bestes Riffmaterial für ein ganzes Album ausspielt.

    Oder „Remnants Of Grief“, in dem sich Hymnus und Abriss immer wieder die Hand reichen. „Beneath The Crust“ schließlich verneigt sich vor der unsterblichen Kreativität des Post-Hardcore und klingt in einem glorreichen Chorgesang an die Sonne aus. Zwischen dem ersten Song und dem erhabenen „Wraith“ am Albumende scheint eine ganze Bandgeschichte zu liegen, die bei The Gorge immerhin 20 Jahre umspannt. Dass man „Mechanical Fiction“ das deutlich anhört und zugleich nicht, macht es zu einem herausragenden Album.

    Das steckt drin: Gifts From Enola, Intronaut, LLNN