Giardini Di Mirò
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Die These, dass Postrock an den seltsamsten Plätzen am besten gedeiht, bekommt neues Futter. Giardini di Mirò kommen aus Cavriago, einem kleinen Ort in der Nähe der nicht viel bekannteren Stadt Reggio Emilia im Norden Italiens. Kein Strand, keine spektakulären Museen, nichts, das Touristen magnetisch anziehen würde. Größter Freizeitspaß: Kirchenhopping. Und doch entstehen genau dort seit mittlerweile rund zehn Jahren die glasfasrigen Sphären einer der interessantesten Bands des Landes, eher unbemerkt vom Rest der Welt. Giardini di Mirò feiern den bedachten Postrock nicht als Ausbruch, sondern als Netz von Haarrissen im Aquarium, so faszinierend wie subtil bedrohlich. Über tief schwebende Arrangements legt sich stellenweise Gesang von Radiohead’scher Fragilität und Zuversicht; die Emotionen sind bescheiden, aber da. Und sie werden zelebriert. „Broken By“ ist eine Hymne für die unwirklichen Morgenstunden, verträumt und mitreißend hoffnungsvoll. Streicher sind gekommen, Gitarren spielen auf. Das Schlagzeug reißt sich am Riemen. Lediglich das ruhige „Clairvoyance“ mit Gastsängerin Kaye Brewster hätte so neo-gothisch nicht sein müssen. Wer es überspringt, behält ein lohnendes Cavriago-Souvenir.