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    Mr. Bungle
    California

    VÖ: 13.06.1999 | Label: Ipecac/Import
    Text: Carsten la Tendresse
    9 / 12
    Mr. Bungle - California

    „Disco Volante“ war der Brocken des Jahrtausends, das ultimative Sturm-Und-Drang-Statement eines Kollektivs von Menschen, die Musik bis weit über den Anschlag hinaus leben, atmen, sezieren, zerschreddern.

    Ein spastisches Feuerwerk zwischen Noise, Metal, Pop, Adriano Celentano und Massenmördertum. Für mich persönlich und viele andere Menschen mit kurzer Aufnahmespanne eine der besten Platten aller Zeiten. Wirklich. Und jetzt kommt „California“: Lebensbejahender, weniger Zerstörung, weniger Metal, mehr Beach Boys, Rockabilly, Pomprock, immer noch Jazz sowie osteuropäische Folklore, und weiterhin total wunderbar überladen. Und immer noch augenzwinkernd, voller Witz und einer Ironie, die zwar besserwisserisch ist, aber nie das Rohmaterial, aus dem hier geschustert wird, verachtet oder vernichten will: Hier wird Musik immer mit größtmöglichem Respekt zersägt und kurzgeschlossen. Mike Patton im Jahr eins nach Faith No More wirkt so, als wolle er die irritierende Zwiegespaltenheit (Faith No More = Konsensrock; Mr. Bungle = Spielwiese der zerstörerioschen Musikmanie) in Mr. Bungle Version 3.0 auflösen. Hin und zurück zum Pop, in den dann doch wieder alles reinpasst, in dem die übersichtliche Ballade („Retrovertigo“) mit dem finalen Wahnwitz („Goodbye Sober Day“) in friedlicher Koexistenz auf einer Platte wohnen darf. Erfolgreich. Eine große Platte, die in einer Welt, die sich selbst die eigene Unübersichtlichkeit eingestehen würde, Welthit sein müsste. So bleibt sie wohl leider Fraß der Feinschmecker.

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