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    Marius Tilly
    Words From The Wilderness

    VÖ: 26.01.2018 | Label: String Commander/Indigo
    Text:
    7 / 12
    Marius Tilly - Words From The Wilderness

    Der Spacerock des Vorgängers hinterlässt auf Marius Tillys vierter Platte bestenfalls Kondensstreifen. Auf „Words From The Wilderness“ zertrampelt er mutig das Blues-Schema und lebt von Neugier und Anarchismus.

    Im großen, bunten Blues-Baum sind über Jahrzehnte Äste gewachsen, deren Blätter sich nicht mehr zwingend ähneln müssen. Marius Tilly wandelt als unorthodox denkender Songwriter zwar immer noch auf den Schuhsohlen des Blues, pfeift aber auf die Landkarten des früher beackerten Genres. Schon auf „Nebula Rising“ ist der Bochumer gern aus den starren Leitplanken der klassischen Blues-Formationen ausgebrochen. „Words From The Wilderness“ trägt die Konventionen des Psychedelic Rock schichtenweise ab und ersetzt sie durch seltsame Sounds, skurrile Arrangement-Wendungen und experimentierfreudigen Gesang. Die Wahl der Mittel variiert dabei stark: In „The Ladder“ genügt Tilly eine schmale Twang-Gitarre als Fundament für Geschichten, die bisher nur Tom Waits so schön schräg erzählen konnte. Dass Tilly sich als Sänger auch von Nick Caves Schattenkabinett beeindruckt zeigt, wird in der leisetretenden Americana-Ballade „Are You Ready To Go“ hörbar. Pöbelnd, laut und leicht betrunken gibt Tilly sich trotzdem noch gerne. „Words From The Wilderness“ zieht das im richtigen Moment weg vom Abgrund der Schwermut und hinein in die nächste Kneipe. „Sold Out“ etwa kaut die Worte in der Strophe zu einem Scat-Matsch weich, und auch an der Gitarre treibt Tilly dort die Rocksau durch sein furchtloses Dorf. Die schwarze Melone auf dem Kopf war schon im stilsicheren B-Western wichtiges Distinktionsmerkmal: Hier kommt der Totengräber. Im Fall Tilly der des schlechten Geschmacks.

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    Nebula Rising

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