Tricky
Juxtapose

„Juxtapose“ ist ein hervorragend produziertes Album, das einmal mehr beweist, daß Tricky ein Ausnahmekünstler ist. „Juxtapose“ ist ein völlig untypisches Tricky-Album, weil der Herr es anderen Herren (wahren Göttern der HipHop-Zunft: Grease und Muggs) zugestanden hat, sich in seine Arbeit einzuklinken. „Juxtapose“ ist ein total typisches Tricky-Album, weil der Meister sich selbst und seiner Maxime treu und dabei unvorhersehbar und undurchschaubar geblieben ist. Zarte Streicher im Hintergrund, irrwitzig tempogeladenes Gerappe im Vordergrund, und im Mittelgrund Drums und Tricky-Voice. „Juxtapose“ ist ein visionäres Tricky-Album, zeigt es doch, daß HipHop ein bereicherndes Element in der Musik eines ohnehin visionären Künstlers sein kann. Stellvertretend hierfür „Bom Bom Diggy“, das durch meisterhafte Reimreiterei von Mad Dog, durch Tricky Kids unvergleichliche Unheilsflüsterei, durch tanzbare Trommelei und durch elektronische Hintergrundpiepserei besticht. „Juxtapose“ ist ein hörenswertes Album, weil Tricky seinen Stil standhaft beibehält und konstant verändert, hat er doch Martina zur Produktion ihres Soloalbums freigegeben und mit Kioka eine weitere talentierte Frauenstimme entdeckt. „Juxtapose“ ist ein gefühlvolles Tricky-Album, weil es Erinnerungen weckt an die schöne Zeit, da Kate Bush noch alle drei Jahre eine Platte machte, und Tricky bringt diese Erinnerung mit einer Liebeserklärung an die holde Fee in seinem Song „Contradictive“ zum Ausdruck, ein verträumtes Stück Hoffnung mit schleppendem Drum-Loop und dezent flamencomäßiger Gitarre. „Juxtapose“ ist ein denkwürdiges Tricky-Album, weil Drum’n’Bass-Anleihen (z.B. in „She Said“), aber auch die übrigen tempobetonteren Stücke zu vermehrtem Schwingen der Tanzbeine führen werden. „Juxtapose“ ist ein mutierendes Tricky-Album, weil es bei jedem Hören besser wird. „Juxtapose“ ist ein zu kurzes Album, weil Tricky schon nach 32 Minuten und 29 Sekunden alles gesagt hat. Aber das effektiv.