Thees Uhlmann
Thees Uhlmann

VÖ: 26.08.2011 | Label: GHvC/Indigo
Text: Dennis Drögemüller

8 / 12

Mit Tomte hat er Zenit buchstabiert, für sein erstes Soloalbum sucht Thees Uhlmann die elementaren Dinge: ein bisschen Heimat, ein bisschen Liebe, ein bisschen Springsteen.

Inhaltlich verschiebt sich der Fokus sanft, die St.Pauli-Verbrüderungs-Lyrik rückt in den Hintergrund, auch wenn Uhlmann in „17 Worte“ die Freiheitsstatue mit ihrer Inschrift in den Hamburger Hafen verlegt: Bring mir die Söhne von allen Huren und Nutten/ Bring mir die Fiebrigen und die Kaputten. Wichtiger als die Szene aber scheint ihm das Individuelle, seine Lebensmitte bedeutet heute, ein Kind zu erziehen, dir einen Brief zu schreiben und ein Fußball-Team zu supporten. Uhlmann, der bereits die Kilians protegiert hat, ist nicht nur Vater, sondern auch Vaterfigur, so dass es sicher kein Zufall ist, wenn sich mit Casper in „& Jay-Z singt uns ein Lied“ der andere große, aber jüngere deutsche Emo-Texter dieser Tage mit einer Strophe für das Uhlmann-Feature auf XOXO revanchiert. Daneben reflektiert Uhlmann verstärkt seine Wurzeln: Der Opener und vor allem „Lat: 53.7 Lon: 9.11667“ ziehen die emotionale Verbindungslinie zwischen Früher und Jetzt, die alte Ghetto-Weisheit lässt sich eben auch auf die niedersächsische Provinz anwenden: Du kriegst die Leute aus dem Dorf, das Dorf nicht aus den Leuten. Das eigentlich überraschende an dem Album aber ist der Sound: Der Cembalo-Walzer Paris im Herbst zeigt deutlich den Klavier-Kern der Platte, Sommer in der Stadt baut seine Strophe auf Guns Of Brixton. Und: Wer die Mundharmonika und den E-Street-Rock von „Die Nacht war kurz (Ich stehe früh auf)“ hört, weiß, warum Uhlmann sich neuerdings in Springsteen-Pose fotografieren lässt.

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