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    Broken Social Scene
    Forgiveness Rock Record

    VÖ: 30.04.2010 | Label: City Slang/Universal
    Text: André Bosse
    Broken Social Scene - Forgiveness Rock Record

    Nach fünf orientierungslosen Jahren haben Broken Social Scene wieder zusammengefunden. Das Resultat: bekannte Stärken und ein neuer Weg.

    Man hatte immer schon den Eindruck, dass einem diese hüpfende Gitarre in vielen Stücken von Broken Social Scene bekannt vorkommt. Die klingt doch… wie eine Maultrommel! Den entscheidenden Hinweis gibt die Band jetzt selber, indem sie dieses im Rock’n’Roll selten gehörte Metallding für den Mund in „Texico Bitches“ einsetzt. Die Maultrommel wirkt wie eine Kurbel, die dem tollen Stück zusätzlich rhythmischen Schwung gibt; an vielen anderen Stellen übernehmen Bass und Gitarre den Job. Das ist die große Stärke dieser Ansammlung immens talentierter kanadischer Musiker: Sie baut ein kompaktes Haus aus unzähligen Spuren, und am Ende lässt sie es zu, dass an einer Stelle das Fenster offen ist, so dass immer ein frischer Wind weht. Klingt einfach? Ist es aber nicht, da muss man nur die beiden Chef-Architekten Kevin Drew und Brendan Canning fragen. Vor allem Drew stöhnte nach dem letzten Album 2005 über die verwirrende Arbeit im Studio. Und dann mussten er und Canning auch noch mit ansehen, wie diverse Mitglieder (ob Voll- oder Teilzeit) beachtliche Solokarrieren begannen. Drew schmollte: Waren Broken Social Scene nicht mehr als ein Sprungbrett? In der Folge erschienen zwei diffuse Soloplatten von Drew und Canning, die den Zusatz „Broken Social Scene presents…“ vor allem aus Marketinggründen trugen. Man hätte auch auf das Ende von Broken Social Scene wetten können. Doch von wegen. Alles vergessen und vergeben – dies ist die „Forgiveness Rock Record“, ein Broken-Social-Scene-Album ohne wenn und aber. Mit vielen Gästen, wuchtigen Drums, großen Melodien, vielen Sängern und immer wieder Überraschungen. Und doch unterscheidet sich das vierte Album von den drei vorherigen. Im Herzen der Platte herrscht eine Ausgeglichenheit, die man so noch nicht kannte. Sie sorgt dafür, dass subtile Stücke wie „Sentimental X’s“ oder „Sweetest Kill“ gelingen. Und auch die mächtig arrangierten Songs „All To All“ (mit Streichern) und „Art House Director“ (mit Bläsern) profitieren davon, dass das Kollektiv sie bei aller Intensität und Euphorie abgeklärt spielt. Das Lob dafür gebührt auch dem Postrock-Genie John McEntire, der Broken Social Scene zum ersten Mal aus Toronto weglocken konnte und Teile des Albums in Chicago produzierte. Für den schönsten Moment der Platte hat McEntire seinen Kumpel und The Sea And Cake-Sänger Sam Prekop ins Studio geholt: Mit „Romance To The Grave“ gelingt der Band, die so gerne auf die Pauke hat, ein rhythmisch federleichtes Stück. In dieser Richtung gibt es für Broken Social Scene noch viel zu entdecken. Schön zu wissen, dass sie noch einiges vor sich haben.

    weitere Platten

    Hug Of Thunder

    VÖ: 07.07.2017

    Broken Social Scene

    VÖ: 07.10.2005

    You Forgot It In People

    VÖ: 10.05.2004

    Bee Hives

    VÖ: 24.03.2004

    Feel Good Lost

    VÖ: 06.03.2001