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    I Am Kloot
    Play Moolah Rouge

    VÖ: 20.06.2008 | Label: Pias/Rough Trade
    Text:
    9 / 12
    I Am Kloot - Play Moolah Rouge

    I Am Kloot scheint endlich aufgegangen zu sein, was ihre Fans seit letztem November predigen: Ihr viertes Album ist zu gut geraten, um es ausschließlich auf Tour zu vertreiben.

    Statt also weiterhin achselzuckend dabei zuzusehen, wie das zunächst auf schmale 2.000 Exemplare limitierte „Moolah Rouge“ bei eBay für viel zu viel Geld seine Besitzer wechselt, überzeugte das Trio aus Manchester erst sich und dann sein Label von der Idee, die Platte doch noch auf dem konventionellen Weg zu veröffentlichen. Zeitgeist hin, Branchenkrise her – schönen Gruß auch an Trent Reznor, so von Eingeknickten zu Eingeknicktem. Es wäre aber auch zu vertan, wenn „Moolah Rouge“, zumal in seiner schicken Aufmachung samt serienmäßiger Doku-DVD, einem kleinen Kennerkreis vorbehalten geblieben wäre. Daran ändert auch die – sagen wir – eher naturbelassene Produktion nichts, die weitestgehend auf das Konto der Band selbst geht und „Authentizität“ mit dröhnenden Bässen und so manchem verwischten Becken-Tusch übersetzt. Keine Soundpolitur für die offizielle „Kaufausgabe“, keinen nachträglichen Eingriff ins Artwork, das sich mit den schlichten Schwarzweiß-Fotografien der Studiosessions gefällt und in dieser Form ziemlich brillant die immer etwas verruchte Stimmung des Albums einfängt. Zwar speisen sich I-Am-Kloot-Songs nach wie vor zu gleichen Teilen aus Romantik und Verzweiflung, doch haftet ihnen neuerdings etwas sehr Dringliches, fast Wütendes an. Daran haben die schwül-warmen Hammondorgeln, die schroffen Gitarren und das mitunter verwunschene Schlagzeug freilich größeren Anteil als John Bramwells Texte, die weiterhin einem gebrochenen Genie mit eher überschaubarem Selbstbewusstsein entsprungen scheinen. „One day where the shore line brakes/ We’ll write in sand all our mistakes/ For the sea to wash away and/ You shall sit with me“, heißt es im Schlusslied „At The Sea“, und damit wäre man dann angekommen: inmitten der besten Zeilen, die Bramwell bisher für I Am Kloot zu Papier gebracht hat. Überhaupt präsentiert er sich klarer denn je als ein besserer Text- denn Liedschreiber. Denn wenn es „Moolah Rouge“ an einem fehlt, dann sicher nicht an lyrischer, sondern musikalischer Vielseitigkeit, an (relativen) Höhen und Tiefen. Ein Album voll in sich dramatischer Songs, die aneinandergereiht kaum Dramatik aufkommen lassen – allein in der Hinsicht ist „Moolah Rouge“ ein Kunststück für sich.

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