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    The Ocean
    Precambrian

    VÖ: 09.11.2007 | Label: Metal Blade/SPV
    Text: Jens Mayer
    The Ocean - Precambrian

    Eben noch haben Thrice mit ihrem Vier-Elemente-Konzept Maßstäbe im Postcore gesetzt, da zeigen The Ocean, dass auch im anspruchsvollen und zeitgemäßen Metal die Lust am komplexen Konzept weiter um sich greift.

    Ist hier schon ein Trend zu erkennen? Vielleicht liegt es daran, dass die Fragmente der Gegenwart immer schneller und zusammenhangloser an uns vorbeirauschen, dass die 15 Minuten Ruhm, die Andy Warhol jedem Menschen prophezeite, sich auf 30 Sekunden verkürzt zu haben scheinen und uns die Wucht, mit der die Momentaufnahmen auf uns einhämmern, erschlägt. Die Sehnsucht nach einer sicheren Grundlage wird immer größer und der Wunsch nach Entschleunigung äußert sich immer häufiger in einer meditativen und spirituellen Suche in den Anfängen der (Erd-)Geschichte. Das Motiv des Konzepts ist dem Berliner Kollektiv The Ocean seit der Gründung eingeschrieben, mit „Precambrian“ erreicht es seinen vorläufigen Höhepunkt. Precambrian (deutsch: Präkambrium) ist die zusammenfassende Bezeichnung für die erdgeschichtlichen Zeitabschnitte Hadaikum, Archaikum und Proterozoikum und umfasst eine Zeitdauer von 4 Milliarden Jahren. Während sich der erste Abschnitt dieser als Doppel-Album ausgelegten Idee in EP-Format mit dem Hadaikum und Archaikum beschäftigt und wild, chaotisch, komplex und brutal an den Vorgänger „Aeolian“ anschließt, liegt das Herz dieses Werkes im zweiten, dem „Proterozoic“-Album. Monumental und orchestral arrangiert, zwischen epischem Postrock à la Isis und eruptivem Progressive Metal im Geiste Mastodons pendelnd, scheint einen diese einstündige Reise zum Beginn unserer Zeit mit seiner Massivität zunächst schier zu erschlagen, fordert dadurch aber umso mehr heraus, fesselt und entwickelte eine andauernde Faszination. Bandgründer Robin Staps erklärt, er habe ein Album für Menschen schaffen wollen, „die immer noch daran glauben, dass eine Platte mehr sein kann und mehr sein sollte als nur die Summe der enthaltenen Songs“. Wie gewohnt zieht sich das Bedürfnis nach Einheitlichkeit auch durch das aufwendige wie wundervolle Artwork und natürlich auch durch die Inhaltsebene, die Texte von Lyrikern wie Charles Baudelaire, Georg Trakl und Comte de Lautréamont verarbeitet. „Precambrian“ eröffnet dermaßen viele Anschluss- und Erschließungsmöglichkeiten, die vielen oberflächlichen Trends unserer Zeit trotzen, dass es eine Freude ist. Bleibt zu hoffen, dass sie damit in das Wespennest derer stechen, die schon ungeduldig darauf warten, sich von einem Kunstwerk mit Tiefe voll und ganz vereinnahmen zu lassen.

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