Nach dem bisher erfolgreichsten Jahr der Bandgeschichte (das Album „Schall und Wahn“ erreichte Platz eins der deutschen Charts, die zugehörige Tour war so weit ausverkauft) genehmigten sich Tocotronic 2011 ein Sabbat-Jahr. Für sie bedeutete das, zumindest alle offiziellen Bandaktivitäten ruhen zu lassen und Nebenprojekte wie Phantom Ghost, Das Bierbeben und Glacier zu pflegen. Tatsächlich traf die Band aber bereits im Sommer 2011 wieder zusammen und begann mit der Vorbereitung ihres neuen Albums. Gemeinsam mit Produzent Moses Schneider suchte sie das Candy-Bomber-Studio auf dem Gelände des ehemaligen Berliner Flughafens Tempelhof für die Aufnahmen aus.
Dort ließ sich Musik dank einer seltenen Vierspur-Tonbandmaschine aus dem Jahr 1958 und des Knowhows von Studiobetreiber Ingo Knauss unter für Tocotronic völlig neuen Vorzeichen aufnehmen. Die Band und ihre Komplizen experimentierten nach eigener Aussage mit Hall und Echo, Verwaschungen und Unschärfen, wie sie in Dub und Reggae, aber auch auf den psychedelischen Alben von Beatles und Beach Boys und im Shoegaze zu entdecken sind. 17 Songs wurden im Sommer 2012 in nur zehn Tagen eingespielt, neben den gängigen Instrumenten der Tocotronic-Besetzung kamen unter anderem ein Theremin, Bläser und andere exotische Instrumente zum Einsatz.
Wie es in einem ersten Schreiben der Band heißt, wird „Wie wir leben wollen“ ein Doppelalbum sein; unklar ist allerdings noch, ob es sich, wie 1999 bei „K.O.O.K.“, um ein Doppelalbum im klassischen Vinyl-Sinn handeln wird oder ob die 17 Songs auch auf zwei CDs verteilt werden. Neben den beschriebenen Soundverschiebungen versprechen Tocotronic außerdem inhaltliches Neuland: Erstmals will die Band, die bisher als großer Anhänger von Verweigerung und der zerstörerischen Kraft der Rockmusik galt, nicht nur Fragen in den Raum stellen, sondern auch beantworten. „Sehr oft standen Tocotronic für Verneinung –
diesmal gibt es Antworten auf die Frage: Wie wollen wir es denn?“
Wie es Tocotronic 2013 live wollen, wird sich bereits in den Tagen nach der Veröffentlichung von „Wie wir leben wollen“ beobachten lassen. Besonders froh sind wir darüber, dass die Band für ihre erste Konzertreise des kommenden Jahres auch einen Zwischenstopp bei der VISIONS Party am 1. Februar im Dortmunder FZW eingeplant hat.
VISIONS empfiehlt: Tocotronic live
27.01. Berlin, Lido
28.01. Hamburg, Thalia
01.02. Dortmund, FZW (VISIONS Party)
06.02. Wien, Burg
Tickets für das Konzert auf unserer VISIONS Party bekommt ihr hier.