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    Metallica
    72 Seasons

    VÖ: 14.04.2023 | Label: Blackened/Universal
    Text:
    9 / 12
    Metallica - 72 Seasons

    Metallica bleiben auf ihrem elften Studioalbum ein selbstreferentielles Heavy-Metal-Universum. „72 Seasons“ ist meist roh, zuweilen sperrig und überlässt James Hetfields Riffmaschinerie das Gewaltmonopol im Soundbild.

    80 Minuten voller Metallica-Rotz, der in einer Orgie aus Riffs und schroff vorwärts marschierenden Drumbeats nicht weiter von der radiotauglichen Produktionshygiene eines Bob Rock entfernt sein könnte – das hat erstmal das Potenzial, ältere Fans (und sich selbst) in die Zeit und die Ideale der frühen Metallica-80er zurückzubeamen. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Thrash und die traditionell clever von Iron Maiden abgeschauten Twin-Gitarren funktionieren auf „72 Seasons“ nur noch als Versatzstücke. Etwa, wenn Metallica im Opener eine historisch wichtige Signatur setzen und zum Albumbeginn mit „72 Seasons“ brachial und schnell losrennen. Im Abgang brennt der Titelsong ein kleines Melodie-Feuerwerk ab wie 1988, fasst sich aber bei solchen geglückten Selbstzitaten eher kurz.

    Auffällig ist, wie reduziert Lars Ulrich auf den zwölf Songs in Erscheinung tritt. Reichlich zackig, aber eben doch maximal simpel wie Phil Rudd bei AC/DC treibt Ulrich den Rhythmus so vor allem in den Strophen voran. Das hat in dem ebenfalls schnell davonpreschenden „Shadows Follow“ einen marschierenden, Rammstein-artigen Schritt, der Hetfields rasche Rechte mit stoischer Einfachheit beantwortet. Hetfield selbst pfeift in seinen Textteilen auf Reime, singt übers Scheitern, das Fallen, das Aufstehen und alle Facetten von innerer Dunkelheit – sicher nicht nur über die für ihn schwierigen vergangenen drei Jahre. Mit „Sleepwalk My Life Away“, „You Must Burn“ und „Crown Of Barbed Wire“ reiten Metallica im Midtempo durch ein qualitativ nur befriedigendes Mittelfeld, das auf „Hardwired…To Self-Destruct“ zum Beispiel „Murder One“ oder „Man UNkind“ hieß. Immerhin wird dieses Durchhänger-Drittel durchschnitten von „Lux Æterna“, einem Augenzwinkern an den allerersten Metallica-Song „Hit The Lights“ mit einem räudigen, Motörhead-haften Punkrock-Spirit.

    „72 Seasons“ ist voll mit neuen, in der Genetik alt klingenden Songs, die vom Ohr mühsam erschlossen werden wollen. Metallica sparen sich aufwändige melodische Interludes und verzichten völlig auf Balladen. Dafür dreht das Album im letzten Drittel noch einmal gut auf. „Too Far Gone?“ versprüht den Esprit eines Budgie-Covers, geizt nicht mit Melodien und gehört in der jüngeren Metallica-Geschichte auf einen Regalboden zusammen mit „Atlas, Rise!“. „Room Of Mirrors“ macht da weiter, wo das 2014 als 12-Inch-Single verramschte „Lords Of Summer“ aufgehört hat, und in „Inamorata“ ergeht sich die Band in einem ausgiebigen, elfminütigen Jam. Der ist viel mehr Stream of Consciousness als die architektonischer gedachten Verwandten „Orion“ oder „Suicide & Redemption“. Auf dem Papier sind die Arrangements auf „72 Seasons“ Prog-tauglich – wenngleich gezimmert aus tiefer gelegten NWOBHM-Riffs.

    Das steckt drin: AC/DC, Iron Maiden, Motörhead

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