Yo La Tengo
This Stupid World

Das Ausprobieren als künstlerische Praxis ist seit jeher eine der Triebfedern des legendären Trios aus New Jersey. Hier ist nichts glattgebügelt, alles kommt ungeschält auf den Tisch. Klar, dass da nicht alle mitkommen, aber was für die einen unzugänglich ist, wird für andere zum Distinktionsgewinn. Aus jeder Pore tropft die Direktheit der Platte, die Yo La Tengo live aufgenommen haben. Die konsequent überdrehten Effekte von Sättigung, Wah Wah, Phaser und die allgegenwärtige Distortion sowie ihr Handwerk werden hörbar ins Gesamtprodukt integriert und erzeugen eine Ästhetik des Unproduzierten. Dieser Kunstgriff bringt den Bootlegcharakter von „This Stupid World“ zum Glänzen. Die Mittel dafür sind stampfendes LoFi-Schlagzeug, unfertig wirkende Gitarrenharmonien und der entweder stoische oder fehlende Bass. Am ehesten zugänglich wird das Album durch den Gesang, der als Gegenpol zum Lärm der Produktion montiert ist und durch Zurückhaltung eindringlich wird und durch Zerbrechlichkeit Zugang schafft. Auf „This Stupid World“ hört man Musik, die atmet, die Aufmerksamkeit einfordert und als Ganzes ein bewusstseinserweiternder Trip ist. Sobald man durch die multiplen Schichten zum Kern vorgedrungen ist, entfaltet sich ein Album voll enigmatischer Schönheit.

Das steckt drin: Built To Spill, Pavement, Silver Jews