Gitarre, Bass, Schlagzeug: “Phonotron” ist eine rein instrumentale EP mit sechs Songs, die jedoch derart dicht und drängend gebaut sind, dass man ihr durchaus Album-Charakter attestieren darf. Während der Opener “Le Massacre Du Printemps” noch deutliche Krautrock-Anleihen aufweist, spielt “Cok Guezel” mit Progrock-Elementen, wie man sie auch auf einem Giallo-Soundtrack von Goblin finden könnte. Hakenschlagend und hyperaktiv, voller Tempowechsel und Genre-Sprünge ist “Phonotron” mal klaustrophobisch, mal befreiend und wirkt so fast wie eine Metapher für eine Metropole mit all ihrem Überfluss. Indierock, Noise, Post-Metal, Electronica oder Mathrock – von all dem und mehr finden sich Spuren in den Songs von Weve Got Muscles, die ob dieser Unvorhersehbarkeit und diesem Übermut großen Spaß machen. Nach dem Hören eines Stücks fühlt man sich wie nach einer Achterbahnfahrt: durchgeschleudert, zittrig, aber euphorisiert. Der oftmals vorgetragene sonstige Ernst von post-rockigem Sound wird hier zudem ähnlich wie bei den Kraut-Guerillas Camera mit abstrusen Songtiteln wie “Chasing Rabbits In An Underground Crossing Being Photographed By Japanese Tourists” aufgehoben. Das Muskelnspielenlassen im rockigen Grundgerüst wird so mit unterschiedlichsten musikalischen wie gedanklichen Fäden durchzogen, so dass mit “Phonotron” ein intensives Stück Musik entstanden ist, dass live noch muskulöser klingt. Deshalb der Rat an alle Hörer: Lautstärke aufdrehen.