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    Weezer
    Weezer (Red Album)

    VÖ: 06.06.2008 | Label: Universal
    Text: Daniel Gerhardt
    7 / 12
    Weezer - Weezer (Red Album)

    Hirnriss bei Rivers Cuomo: Nach dem unfreiwillig komischen „Make Believe“ haben Weezer jetzt eine ausgesprochen bescheuerte, unterhaltsame Comedy-Platte gemacht. Das zugehörige Kinderkarneval-Cover entpuppt sich dabei schnell als einer der zurechnungsfähigeren Bestandteile.

    Cuomo singt halbironische Harte-Jungs-Fantasien, für die er eigentlich 20 Jahre zu alt ist, fragt sich, ob Timbaland ihn wohl in die Spur zurückproduzieren könnte und watscht im breitbeinigen Vorbeirocken seine Plattenfirma ab. Nachdem die über zu wenig zugängliche Songs im neuen Weezer-Repertoire gemotzt hatte, serviert er nun „Pork And Beans“ als erste Single, das den inhaltsleeren Flachzangen-Pop von innen heraus sabotiert und noch dazu ein Video hat, in dem die Band mit der versammelten Fünf-Minuten-Prominenz aus drei Jahren Youtube herumalbert. Das rote Album ist also die Platte, auf der Weezer ihren Biss wiederfinden. Zwischen fröhlichen Instrumenten- und Sänger-Wechselspielchen sowie haarsträubenden bis haarsträubend lustigen Texten gelingt es ihnen aber vor allem, den Spaß an der Sache zu vermitteln – zumal die Platte verglichen mit dem pfützenflachen „Make Believe“ geradezu krakenarmiger Progrock ist. „The Greatest Man That Ever Lived“ hätte als siebenminütiges Medley zwischen Queen und Beach Boys auch auf Green Days „American Idiot“ gepasst, wenn das nicht von amerikanischer Politik, sondern, sagen wir mal, Schwarzwälder Kirschtorte gehandelt hätte. „Heart Songs“ ist gleichzeitig Nacherzählung der eigenen Bandgeschichte, Tributsong für alle denkbaren Weezer-Vorbilder von Quiet Riot über Nirvana bis „a cat named Stevens“ – und noch dazu die seifigste, sentimentalste, schönste Streicherschnulze der Band seit mindestens vier Platten. Auch die dunkleren Passagen, durch die sich das Album schlängeln muss, können dabei nicht vertuschen, dass es ein einziger, 42 Minuten langer Guilty-Pleasure-Moment ist: Wenn sich „Everybody Get Dangerous“ mit seinem Tür-ins-Haus-Refrain zerlegt und auch sonst kein Gitarrenriff käsig genug sein kann, bleibt einem gar nichts anderes mehr übrig, als vor lauter aufrecht empfundener Hardrock-Freude dreimal hintereinander „This Is Spinal Tap“ zu gucken. Kitsch und Naivität sind endlich wieder Stilmittel, nicht Charakterzüge von Weezer; dass ihnen in der zweiten Albumhälfte doch noch einige Songs vor der Pointe entgleiten, ist deshalb zu verschmerzen. Es spielt bei dieser Platte ohnehin keine Rolle, ob man mit oder über Weezer lacht. Rot ist die Farbe der Unzurechnungsfähigen.

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