Man spürt, dass diese Platte kein Schnellschuss ist. Mehrere Jahre lang werkelte der Däne Simon Beck an diesen Songs; entwickelte sie von Akustik-Babys zu ausgewachsenen Bandsongs. Er ließ sie sogar noch ein Jahr lang ruhen, bevor er sie nun als “Viva Viva” unters Volk wirft. Da stecken also viele Gedanken drin: Überlegungen, wie man heute ein zugleich modernes wie traditionelles, zugleich heterogenes wie rundes Album zimmern kann. Beck und seine lose formierte Band haben genau beobachtet, wie heute die Rock-Uhr tickt – und sich dabei vielleicht sogar von den jungen Landsleuten The Raveonettes beraten lassen. Deren Akkord-Minimalismus wollte Songwriter Simon Beck aber nicht mitmachen: Er will mehr. Will Rock und Pop, Feedback und Klarheit, Licht und Schatten. Alles ein bisschen viel – vor allem, weil einige Songs doch sehr nach Reißbrett klingen. Es ist kein Leben in der Bude, weil nichts poltert und ruckelt. Beinahe tot plärren zu Beginn die lauten Lieder los. Erst wenn Viva Vertigo mehr Gefühl aufbringen, beginnt die Sache Spaß zu machen. “Diamond Crush” oder “Los Angeles” sind feine Popnummern, das dunkle Funkeln von “Satellite Song” oder “Waltzing With Sin” erinnert an die fast vergessene Atmosphäre des Jesus & The Mary Chain-Albums “Darklands”. Nächstes mal bitte auf diese Stärken konzentrieren.