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    Van Holzen
    Anomalie

    VÖ: 03.03.2017 | Label: Warner
    Text:
    Platte des Monats
    Van Holzen - Anomalie

    Drei junge Schwaben mischen die deutschsprachige Rockszene mit einem selbstbewussten Debüt zwischen krachigem Alternative- und düsterem Stoner-Rock auf. „Anomalie“ könnte der Anfang von etwas Großem sein.

    Van Holzen haben sich schon 2016 mit ihrer gleichnamigen Debüt-EP als große Alternative-Hoffnung für die Zukunft empfohlen: Ihr junges Alter – Sänger und Gitarrist Florian Kiesling, Bassist Jonas Schramm und Schlagzeuger Daniel Kotitschke sind keine 20 Jahre alt – ließen sie in provokant-angriffslustigen Songs wie „Nackt“ und „Wüste“ kaum durchscheinen. Auch auf ihren Social-Media-Kanälen präsentiert sich die Band erstaunlich souverän und abgeklärt: Wer sich auf ihrem Instagram-Profil umschaut, entdeckt eine stimmige Collage aus Schwarz-Weiß-Bildern, viele von ihnen zeigen Van Holzen vor großem Publikum auf einer Bühne – das Alternative-Powertrio war schon mit Madsen und Heisskalt auf Tour, bevor es überhaupt ein Album veröffentlicht hatte. Das erscheint mit „Anomalie“, wie auch schon die EP, nun bei Warner. Bereits der rohe, kraftvolle Opener „Herr der Welt“ lässt einen mit seinen massiven Gitarren an Royal Blood denken. Wenn es bei Van Holzen kracht, dann auch in den folgenden Songs meistens so wie beim britischen Alternative-Duo. „Erfolg“ steigt mit provokant zurückgelehnten Gitarren ein und mündet zwischen Stoner- und Alternative-Rock in einen treibenden Refrain: „Tut mir leid/ Ich wünschte, es wäre so/ Erfolg verzeiht das alles“, singt Kiesling darin betont distanziert. Es geht um Unangepasstheit, Isolation, Ohnmacht, Weltverachtung. „Schüsse“ zeigt Van Holzen dabei von ihrer brodelnden Seite: Ein abgehackter, leicht dissonanter Groove schiebt den Song vorwärts, der unterschwellige, sexy Rhythmus der Queens Of The Stone Age trifft auf den sympathisch-schnodderigen Charme von Die Nerven. Der gelangweilt-arrogante Gesang von Kiesling verleiht Van Holzen zusätzlich eine merkwürdige, düster-distanzierte Note. „Karneval“ täuscht einen leicht twangigen Western-Alternative an, bevor ein schwermütiger Deftones-Vibe den Song in einen verächtlich-resignierten Refrain treibt: „Eines Tages fühl‘ ich mich normal, löse diese Qual/ Ich, der General.“ In „Masquerade“ stolpern die krachenden Rhythmen elegant übereinander, und im energiegeladenen, nahezu bösartig-verzweifelten „Jagd“ zieht Kiesling tonnenschwere, dynamische Gitarren zunächst in düster-brodelnde Tiefen, nur um im Refrain seine laute Stimme über den massiven Alternative-Stoner-Mix zu heben und sich zu überschlagen: „Ein Schuss, kein Wort/ Ich bin wieder auf der Jagd.“ Van Holzen verleihen ihren krachigen, oft stramm nach vorne marschierenden Songs in den richtigen Momenten bluesige Akzente. Darum wirkt auch der nihilistische Sprechgesang nach über 30 Minuten im traumatisch-teilnahmslosen „Leichenschmaus“ nicht langatmig. Wo auch immer der muskulös-düstere Alternative-Rock die drei Schwaben hinführen wird: Hinter Queens Of The Stone Age, Royal Blood und Heisskalt brauchen sich Van Holzen nicht zu verstecken.

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