Totalt Jävla Mörker
Människans Ringa Värde
Text: Ingo Neumayer
Lärm als Nebenbeschäftigungstherapie: Hier kommt raus, was Musiker von The (International) Noise Conspiracy, Melvins oder Napalm Death in ihrer Freizeit machen.
“Was hätten Sie denn gerne?” Buzz Osbourne, der dicke Ober mit dem Afro grinst. “Einmal Noise-Crust-Core, frisch geblastet und gut durchgegrindet? Mit viel monotonem Hass und stumpfer Abneigung gegen alles und jeden serviert? Kein Problem!” In der Küche trifft er auf seine Kollegen Kevin (Brutal Truth), Shane und Danny (beide Napalm Death). “Jungs, wir haben einen Auftrag.” Musik nämlich, die man im Grunde nur mit Lautmalereien aus der Comic-Sprache beschreiben kann: Öttl-Öttl, Ka-Dong, Grrrchchch, Ft-Ft-Ft-Ft. Die Songs von Venomous Concept enden stets abrupt, wahrscheinlich, weil ihnen schnell die Lust vergeht und nicht mehr viel einfällt. Der Rezensent kann das sehr gut nachvollziehen.
Totalt Jävla Mörker ist schwedisch und bedeutet ‘total fucking darkness’, und in der Tat wirkt die Platte, als sei sie auf dem Pluto entstanden, dem sonnenfernsten Planeten unserer Galaxie. Im Gegensatz zu Venomous Concept ist die Band um den T(I)NC-Bassisten Inge Johansson stärker von extremem Metal geprägt und geht organisierter, durchdachter und etwas vielseitiger zu Werke. Die Schredder-Orgien werden immer wieder mit schleppenden Parts à la Neurosis kombiniert, ab und zu wird dem Schweinemetal der Landsmänner Nine oder Entombed gehuldigt, und es gibt neben einem Gastauftritt von The Haunted-Sänger Peter Dolving sogar – man höre und staune – ein Saxophon-Solo zu bewundern. Inhaltlich unterscheidet man sich gar nicht allzusehr von T(I)NC, zumindest lassen dies die Liner Notes vermuten. Die Texte selbst als Beweismittel taugen dafür nicht: Die sind erstens schwedisch und zweitens komplett unverständlich.
6 / 3