Gäbe es doch wenigstens einen einzigen Song, der mal zornig-aggressiv zur Sache ginge. Oder einen, bei dem man bedenkenlos aufjubeln könnte! Der einzige Fehler – wenn man das so sagen kann – dieses souveränen und überzeugenden Albums ist, dass es mit jedem seiner elf Songs nur in einer Stimmung schwelgt: Melancholie. Diese abgründige Seelenlage allerdings kann das Tompaulin-Quintett (drei Jungs, zwei Mädchen) in allen Schattierungen faszinierend ausleuchten. Flüsternde Trauer, klagender Weltschmerz, sehnsüchtiges Begehren. Gleich im von einem Banjo akzentuierten Opener “Days Fall Away”, der mit seiner epischen Schwerelosigkeit an Coldplay erinnert, haucht Sängerin Stacey McKennas einfühlsam phrasierende, von viel Hall eingehüllte Stimme: “The sadness keeps showing all over my skin”. In “Useless”, dem überzeugendsten Song des Albums, klagt sie: You once said I was beautiful / You never did again, wobei die feenartig schwebende Gesangslinie von einem satten Cello und einer gefühlvoll angeschlagenen E-Gitarre begleitet wird. Das vom gepickten Banjo getragene Stück “Promised Land” ist Kiffercountry für Hippies am Lagerfeuer mit Mundharmonika und Schellenkranz. Bei jedem Song kann man die Traurigkeit auf der Haut spüren. Ophelia muss sich so gefühlt haben, als sie blumenbekränzt ins Wasser ging. Selten war es so schön, in Melancholie zu baden.