The Offspring
Supercharged

Das elfte Album von The Offspring hat wie alle Platten seit “Rise And Fall, Rage And Grace” (2008) Bob Rock produziert, der dem Quintett erneut einen rohen Sound verpasst hat. Mit 32 Minuten fällt “Supercharged” eine Minute kürzer aus als “Let The Bad Times Roll” und auch das an 80er-Power-Metal erinnernde Cover ruft noch einmal den Vorgänger ins Gedächtnis. Cover und Titel der neuen Platte sollen laut Band die pure Energie verkörpern, die The Offspring darauf von Anfang bis Ende versprühen wollen, was ihnen größtenteils gelingt.

“Look Out For #1” eröffnet das Album mit tanzbarem Punk und stürzt sich schnell in einen ersten Refrain, zu dem man es der Band im Moshpit gleichtun möchte. “Light It Up” zieht das Tempo zu ersten „Oh-Oh-Oh“-Chören an und überrascht mit wuchtigen und in ihrer Energie ansteckenden Punk-Riffs. Fast schon unwiderstehlich klingen The Offspring hingegen im schmissigen “The Fall Guy”.

Die Single “Make It All Right” erinnert dagegen aufgrund der von Rebecca Shoichet gesungenen Zeile „All I want to do is to fly away with you“ sowie dank des sommerlichen Sounds und des „Ba-ba-da“ an Großtaten der Band aus den 90ern, auch wenn The Offspring den Refrain zum Ende hin ein paar Mal zu oft wiederholen. Das gilt auch für das zackig geriffte und gute Laune versprühende “Get Some”.

Der einzige Fehlgriff einer sonst durchweg unterhaltsamen Platte ist “OK, But This Is The Last Time”. Der Song trägt nicht nur textlich („I’ll say no and you say yes/ Then I say okay, but this is the last time“), sondern auch musikalisch mit halbgaren Punkrockgitarren und den obligatorischen Streichern zum Finale so dick auf, dass Sunrise Avenue plötzlich ganz nah sind. Warum Dexter Holland manche Wörter so furchtbar künstlich in die Länge zieht, wird vermutlich sein Geheimnis bleiben.

Einen Song später hat man das aber wieder vergessen, wenn The Offspring es so eilig haben, dass “Truth In Fiction” gerade so auf eine Länge von zwei Minuten kommt und Erinnerungen an Sick Of It All wach werden. Zudem lässt sich der Song allemal politisch verstehen, nachdem Gitarrist Noodles Donald Trump nach der verlorenen Wahl 2021 einen Lügner genannt hatte. Dessen „palace of hate“ setzen The Offspring zum Abschluss mit “You Can’t Get There From Here” eine kämpferische Hymne gegen Hass entgegen. Kaum zu glauben, dass diese Band dieses Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum feiert.

Das steckt drin: Blink-182, Rise Against, Sick Of It All