Irgendwo im Land der aufgehenden Sonne steht ein Frankenstein-Labor, in dem aus skrupellos zusammengeflickten Musikstilen unberechenbare Soundmonster erschaffen werden. Drei durchgeknallte Japaner treiben dort schon seit über zehn Jahren ihr Unwesen, erst seit 1998 allerdings werden ihre Werke auf westliche Ohren losgelassen. Weil abenteuerliche Experimente eigentlich nur in Geniestreichen oder Bauchlandungen enden können, dokumentiert auch das aktuelle Album wieder ein zwiespältiges Ergebnis. Tracks wie “Come” sind eher konzeptlose Klangcollagen als Songs, und manchmal wird allzu penetrant auf einem monotonen Metalriff herumgeritten (“Bit Crusherrrr”). So kann man paradoxerweise inmitten einer Flut von sprudelnden Ideen und überfrachteten Sounds auf einer Insel der Langeweile stranden. Doch dann kommen wieder Lichtblicke wie “Gaga Life” oder “Fly High”, in denen treibende Beats, brachiale Gitarrenriffs, synthetisches Geblubber und melodische Vocals zu eingängigen Songs mit Pop-Appeal verschmelzen. Besonders gelungen ist “Good Day”, das trotz dreckiger Gitarren sehr entspannt rockt und sogar ein paar Reggae-Vibes verbreitet. Insgesamt also eine extrem durchwachsene Scheibe, an der man aber bei gezieltem Einsatz der Skip-Taste durchaus seine Freude haben kann.
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Digidogheadlock
VÖ: 01.01.1998