Es gibt Trekkie-Treffen, Pornomessen und Ausstellungen für experimentelles Heizkörper-Design – und trotzdem musste die US-Amerikanerin Alison Brice, Blümchen im Haar und Flöte unterm Arm, ziemlich lange suchen in London, bis auch sie endlich der passgerechten Randgruppe begegnet ist. Mit zwei ähnlich außenseitigen Typen gründete sie vor einigen Jahren schließlich eine Band für akustische, traditionsbewusste Folkmusik, verstärkte diese Anfang 2004 in einem Anflug von Bob-Dylan-Rebellion um eine steckdosenpflichtige Rhythmusgruppe und wollte so denn als Gegenentwurf zum gerade aufblühenden Gang-Of-Four-Revival gehört werden. Möglich ist das allerdings erst jetzt, wo England längst den Rocktypen gehört und The Eighteenth Day Of May endlich mal ihre erste Platte fertig gekriegt haben. Prima Folkmusik ist da drauf, aufgeräumt und hübsch zurecht gemacht für Leute, denen es bei Devendra Banhart und seiner Rasselbande mitunter ein bisschen hoch her geht. Vor psychedelischen Kletterspielchen und ausgedehnten Intros aus Rauch und Nebelschwaden haben The Eighteenth Day Of May deswegen aber noch lange keine Angst. Sie passen nur auf, dass die Sache nicht aus dem Ruder läuft. Selbst ihre buckligsten Stücke steuert die Band noch auf den Punkt; Gitarre, Mandoline und Flöte spielen ihre Soli mit angezogener Handbremse, und am Ende sind sowieso alle viel zu ergriffen vor lauter schüchterner Schönheit in Alison Brices Stimme, um noch auf wirklich dumme Gedanken zu kommen. Wer diese Frau treffen will, sollte vielleicht so was wie eine Fairport-Convention-Convention organisieren. Sie würde bestimmt kommen. Und der Name wäre auch toll.